Pangaea Life Capital Partners: „Persönliches Engagement schlägt Verbote und Regulierung“

Die Bayerische vertieft die Kooperation mit der Empira AG. Beide Unternehmen gründen zusammen die Pangaea Life Capital Partners. Damit stehen die Erfolgsfonds von Pangaea Life künftig auch für Anleger außerhalb des Versicherungsmantels offen. Was bedeutet das für Makler?

Pangaea Life Capital Partners

Pangaea Life Capital Partners: So heißt das neue Gemeinschaftsunternehmen von Der Bayerischen und der Empira AG. Der globale Investment-Manager soll die Pangaea Life Fonds für größere Anlegergruppen zugänglich machen und das Portfolio auf weitere Zukunftssektoren des nachhaltigen Wandels hin aufbauen. Doch was steckt konkret dahinter? Das haben wir bei Michael Haupt, dem neuen CEO von Pangaea Life Capital Partners, nachgefragt. Nebst Vorstandsarbeit in zwei börsennotierten Immobilienkonzernen hat Michael Haupt auch die Aktivitäten für deutsche Immobilienfonds bei einer niederländischen Großbank geleitet und kann auf 30 Jahre Erfahrung in der Branche zurückblicken.

Redaktion: Herr Haupt, 30 Jahre Erfahrung als Leiter von Finanz- und Immobilienunternehmen kommen nicht von ungefähr – welche sind die wichtigsten Stationen, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind, und was macht sie so besonders?
Michael Haupt

Michael Haupt: 30 Jahre klingt erst einmal nach einer langen Zeit. Ich würde da allerdings keine Station besonders „hervorheben“. Jede einzelne Station hatte ihre ganz eigenen Herausforderungen und es ist überall viel passiert.

Redaktion: Welche Anschlusspunkte hatten Sie schon vorher mit der Bayerischen und Empira? Wie sind Sie jetzt in dieser Position gelandet?

Michael Haupt: Die Bayerische kenne ich seit ungefähr zehn Jahren. Damals hatte ich als Chef eines Münchner Bauträgers eine große Akquisition mit der Bayerischen finanziert. Das war meine erste Zusammenarbeit mit dem Hause. Die Empira kenne ich auch schon seit ihrer Gründung und hatte immer mal wieder Schnittstellen mit ihr. Schließlich sind beide Seiten auf die Idee gekommen, dass ich dabei erfolgreich sein könnte, dieses Joint Venture zu leiten.

Redaktion: Das heißt, Sie waren ohnehin schon Freund beider Häuser.

Michael Haupt: Ja, das kann man so sagen. Eine der Herausforderungen beim Joint Venture ist die Zusammenführung beider Unternehmenskulturen. Insofern ist es schon sehr hilfreich, wenn man sich in gewissem Maße gegenseitig einschätzen kann.

Redaktion: Stichwort Herausforderung: Welche war die größte Herausforderung in Ihrer Tätigkeit als Leiter von Finanz- und Immobilienunternehmen?

Michael Haupt: Wie immer sind es eigentlich die Krisen, die die größten Herausforderungen darstellen. Zum Beispiel die Finanzkrise von 2008, wo es eine Störung im amerikanischen Häusermarkt gab, aber der eigene Markt damit gar nichts zu tun hatte. Trotzdem schwappte dann die Krise zu uns herüber. Sicher, das ging vorüber und wir konnten ein goldenes Jahrzehnt einläuten, aber im ersten Moment war durchaus eine gewisse Hilflosigkeit spürbar.

„Liquidität ist der entscheidende Faktor.“

Redaktion: Wenn eine solche Krise heranrollt, mit welchen Strategien kann sich ein Unternehmen „befestigen“ und die kritische Phase durchstehen?

Michael Haupt: Die Vorhersehbarkeit bei solchen Krisen ist stark eingeschränkt. Grundsätzlich halte ich Liquidität für den entscheidenden Faktor. Insbesondere im Finanzierungsbereich muss man vorsichtig agieren, bei der Liquidität liegt immer die größte Gefahr.

„Es gibt hier sehr engagierte Teams, die wirklich für die Idee einer blauen Nachhaltigkeit brennen.“

Redaktion: Was hat Sie an der neuen Aufgabe für Pangaea Life Capital Partners besonders gereizt?

Michael Haupt: Zuerst einmal liebe ich es, Organisationen aufzubauen. Insbesondere dann, wenn man mit einem weißen Blatt Papier anfangen und von vornherein gestalten kann. Eine solche Aufgabe noch einmal zu übernehmen, hat mich sehr gereizt. Außerdem habe ich in den Gesprächen schnell gemerkt, dass es sowohl bei der Bayerischen als auch bei Empira sehr engagierte Teams gibt, die wirklich für die Idee einer blauen Nachhaltigkeit brennen. Diese motivierten Leute auf beiden Seiten zusammenzubringen und dann in einer neuen Unternehmenseinheit zum Erfolg führen kann, finde ich faszinierend.

Redaktion: Wie stehen Sie zum Thema Nachhaltigkeit?

Michael Haupt: Das Thema interessiert mich seit vielen Jahren schon. Insbesondere war das während meiner Arbeit bei der niederländischen Bank ein wichtiger Punkt, da war Nachhaltigkeit schon vor 20 Jahren ein größerer Faktor.

„Man hat auf internationaler Ebene schon früh gesehen, dass Nachhaltigkeit mehr ist als Dämmen oder Energiesparen.“

Redaktion: Sind die Niederländer da schneller als wir? Woran liegt das?

Michael Haupt: Der Finanzmarkt in den Niederlanden hat das Thema sehr früh aufgenommen. Bei den Fonds zum Beispiel haben sie sich schon vor 20 Jahren mit Nachhaltigkeitskriterien befasst, als wir in Deutschland uns ganz langsam um den technischen Ansatz bemüht haben. Da gab es dann – ein typisch deutscher Weg – eine Vielzahl von Regulierungen. Man hat jedoch international schon gesehen, dass Nachhaltigkeit wesentlich mehr ist als Dämmen oder Energiesparen. Es kommt zum Beispiel auch auf eine vernünftige Infrastruktur und die Beachtung soziale Aspekte an.

„Grundsätzlich wollen wir zeigen, dass man mit privatem Engagement mehr erreichen kann als mit Verboten und Regulierung.“

Redaktion: Welche kurzfristigen und langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Pangaea Life Capital Partners?

Michael Haupt: Unser Ziel ist zunächst die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte, die die Bayerische ja schon mit Pangaea Life gestartet hat. Allerdings fand das bislang im Versicherungsmantel statt. Das heißt: Eingebunden in Lebensversicherungspolicen. Wir wollen Fonds erweitern und für private und institutionelle Investoren zugänglich machen.
Grundsätzlich wollen wir zeigen, dass man mit privatem Engagement mehr erreichen kann als mit Verboten und Regulierung.

Redaktion: Pangaea Life Capital Partners soll das Portfolio an Themenfonds auf weitere Zukunftssektoren des nachhaltigen Wandels ausbauen. Welche Sektoren sind damit gemeint und wie schnell wird dieser Ausbau vonstattengehen?

Michael Haupt: Wir haben uns ja bisher bei Pangaea Life auf den Bereich der nachhaltigen Energieerzeugung und der Entwicklung von ökologisch und sozialpositiven Wohnimmobilien konzentriert. Wenn man sich aber den Blue Living Fonds ansieht, dann merkt man, dass es nicht nur darum geht, die Heizkosten der Menschen niedrig zu halten.

„Wir werden breiter als bisher in unsere Nachhaltigkeitsziele investieren.“

Es geht darüber hinaus auch darum, dass sie sich wohlfühlen, dass sie eine gute Nachbarschaft haben, dass sie vor Lärm geschützt sind. Dass sie eine vernünftige Infrastruktur haben. Das führt dazu, dass das Thema Infrastruktur und ihre Finanzierung wichtiger wird. Wir wollen über die Finanzierung von Infrastruktur im breitesten Sinne unseren Beitrag über die Wohnungswirtschaft hinaus leisten und eines Tages auch in neue Technologien investieren. Insgesamt werden wir mit unseren Produkten einen Dachfonds-Ansatz haben, das heißt: Wir werden breiter als bisher in unsere Nachhaltigkeitsziele investieren.

Redaktion: Gibt es dafür schon einen Zeitrahmen?

Michael Haupt: Wir werden uns bis Anfang nächsten Jahres mit Blue Energy und Blue Living befassen, aber uns dann 2024 breiter aufstellen.

Weitere Informationen über Pangaea Life finden Interessierte hier auf dem umdenken-Blog.

Titelbild & Beitragsbild: © die Bayerische

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Umdenken Redaktion
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Hier bloggt die Redaktion von NewFinance.todax zu allgemeinen und speziellen Themen rund um Versicherung, Finanzen und Vorsorge aber auch zu Unternehmensthemen der Bayerischen. Wir wünschen eine spannende und interessante Lektüre!

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