Am Donnerstag präsentierten die Vorstände der Versicherungsgruppe die Bayerische auf ihrer digitalen Bilanzpressekonferenz beeindruckende Zahlen für das Geschäftsjahr 2023. Der Versicherer konnte in einem schwierigen Marktumfeld kräftig zulegen und verzeichnet dadurch in allen Sparten deutliche Zuwächse.
Beitragseinnahmen steigen um 17 Prozent
Zunächst eröffnete Vorstandsvorsitzender Dr. Herbert Schneidemann, die Konferenz mit Geschäftszahlen aus Unternehmensgruppe und Lebensversicherung. Die Bruttobeitragseinnahmen der Bayerischen stiegen auf insgesamt 914 Millionen Euro, was einem Wachstum von rund 17 Prozent entspricht. In der Sparte Leben verzeichnete der Versicherer einen Anstieg der gebuchten Beiträge um 19 Prozent auf rund 690 Millionen Euro, während der Markt ein Minus von 5,2 Prozent hinnehmen musste. Auch im Komposit-Bereich legte die Gruppe zu: Hier erzielte die Bayerische gebuchte Beiträge in Höhe von 225 Millionen Euro, ein Wachstum von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Neuer Rekord im Neugeschäft Leben
Besonders hervorzuheben ist der Bereich Lebensversicherung. Im Neugeschäft erreichte die Bayerische mit rund 1,7 Milliarden Euro Beitragssumme einen neuen Rekord, was einer Steigerung von 31,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. „Mit dem Ergebnis zeigen wir, dass sich unsere innovativen Vorsorge- und Biometrie-Lösungen auch in einem insgesamt schrumpfenden Markt durchsetzen und Marktanteile gewinnen konnten“, erklärte Dr. Herbert Schneidemann.
Herausforderungen und Kooperationen in der Komposit-Sparte
Ein besonders herausforderndes Jahr hatte die Komposit-Sparte der Bayerischen zu verzeichnen. „Es war ein schwieriges Jahr in vielerlei Beziehung“, berichtete Martin Gräfer, Vorstandsmitglied der Bayerischen. Er wies auf die hohen Inflationsraten, die Zunahme von Elementarereignissen und steigende Rückversicherungskosten hin. Trotz dieser Herausforderungen konnte die BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG um 11 Prozent wachsen und ihre gebuchten Beiträge auf 225 Millionen Euro steigern. Das Neugeschäft kletterte um acht Prozent auf 47,3 Millionen Euro.
„Unsere Lösung ist an vielen Stellen Kooperation. Wir wollen weiter wachsen, mit Partnern“, betonte Gräfer. Das Unternehmen setzt in der wettbewerbsintensiven Komposit-Sparte verstärkt auf strategische Partnerschaften, etwa mit Rückversicherern in der Kfz-Versicherung, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden und weiterhin erfolgreich zu agieren. Auch im Bereich Gewerbeversicherung plant die Bayerische, ihre Kooperationen auszubauen.
Kapitalanlagen erweisen sich als resilient
In der Kapitalanlage bewies die Bayerische 2023 erneut ihre Stärke und Resilienz. Die Bewertungsreserven der Gruppe liegen mit 13 Prozentpunkten deutlich über dem Branchenschnitt. Thomas Heigl, Vorstandsmitglied der Bayerischen, betonte: „Unsere positiven Bewertungsreserven und unsere über fünf Jahre führende Nettoverzinsung sind Ausweise dafür, dass wir finanziell weiterhin auf kräftigen Beinen stehen.“
Pangaea Life wächst weiter
Auch die nachhaltige Investmenttochter Pangaea Life trug zum Gesamterfolg bei. Das Fondsvolumen der beiden Sachwerte-Fonds Blue Energy und Blue Living wuchs um 48 Prozent auf 723 Millionen Euro. Die Beitragssumme im Neugeschäft stieg um 51 Prozent auf 649 Millionen Euro. „In Immobilien zu investieren, ist auch für die Zukunft eine sehr gute Anlage“, betonte Heigl.
Als Renditeturo bezeichnet Martin Gräfer den seit kurzem ins Portfolio aufgenommenen Batteriespeicher „Strübbel“. Das bisher erste Pangaea Life Blue Energy Asset in Deutschland.
Service-Highlights im Prozess
In Sachen Service „fasste sich die Bayerische selbst an die Nase“, wie es Martin Gräfer formulierte. Er gestand ein, dass die Serviceleistung in der Vergangenheit nicht immer den eigenen Erwartungen gerecht werden konnte, betonte jedoch, dass für mehr Zufriedenheit eine erhebliche Anzahl an Mitarbeiter rekrutiert und für die Bayerische gewonnen wurden. Maßnahmen, durch die sich die Serviceerfahrung schon jetzt deutlich verbessern konnte.
Comeback aus dem Run-Off
Ein Highlight der Konferenz war die Rückkehr der Muttergesellschaft aus dem internen Run-Off. Ab dem 1. Juli 2024 wird die ehemalige Bayerische Beamten Lebensversicherung a.G., nun unter dem Namen BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G., wieder am Markt aktiv sein. „Die Wiederaufnahme des Neugeschäfts markiert einen wichtigen Wendepunkt für die BY und unterstreicht unsere Entschlossenheit, den erfolgreichen Weg der letzten Jahre fortzusetzen“, so Dr. Schneidemann.
Unterschiedliche Schwerpunkte im Leben-Geschäft
Die beiden Lebensversicherer der Gruppe, die Muttergesellschaft BY und die Tochter BL, sollen künftig mit unterschiedlichen Schwerpunkten agieren. Die BY wird sich auf die Absicherung biometrischer Risiken konzentrieren, während die BL gemeinsam mit Pangaea Life nachhaltige Altersvorsorgeprodukte anbietet. „Ich glaube, dass wir mit dem Run-Off-Comeback ein Stück Versicherungsgeschichte geschrieben haben“, sagte Dr. Schneidemann.
Strategische Ziele für die Zukunft
Schon jetzt setzt der Versicherer verstärkt auf KI, die, wie Martin Gräfer feststellt, mehr Chance als Risiko bietet und sagte: „Es ist ein Risiko, wenn wir uns nicht rechtzeitig damit beschäftigen.“ Entsprechend hat die Bayerische eine KI Community gegründet, die in Zusammenarbeit mit der TU München an operativen Themen wie beispielsweise digitalen Antragsprozessen arbeitet.
Für die kommenden Jahre plant die Bayerische, die Beitragseinnahmen auf eine Milliarde Euro zu steigern und ihre Finanzkraft weiter zu stärken. Dabei setzt die Gruppe auf Digitalisierung, innovative Produkte und die Nutzung von KI. Mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Prävention blickt die Bayerische optimistisch in die Zukunft.
Die Bilanzpressekonferenz zeigte deutlich, dass die Bayerische in einem herausfordernden Marktumfeld erfolgreich agiert und gut für die kommenden Jahre aufgestellt ist.
Titelbild: © die Bayerische