Mit Hashtags und Shaky-Cam gegen das Vermittlersterben

42 Prozent der Versicherungsvermittler in Deutschland sind 55 Jahre oder älter. Spätestens in zehn Jahren werden sie Nachfolger brauchen. Die Krux an der Sache: Sogar Marktführer Allianz kommt nur für sechs Prozent der möglichen jungen Menschen als zukünftiger Arbeitgeber in Frage. Bei anderen Versicherern liegt die Quote noch niedriger, bei ganzen drei Prozent. So das Ergebnis der Studie „Talents for Insurance 2019“ des Beratungsinstituts Organomics auf Basis eines Branchenvergleichs.

Ist das Image daran schuld? Möglich. Rangieren Berufe mit Versicherungsgusto in einschlägigen Beliebtheits-Rankings stets auf den hinteren Plätzen. Die Klischees: eintönig unmodern, Arbeit beschränkt sich aufs „Klinkenputzen“, alle reden nur Versicherungschinesisch, minimale Innovationen, stocksteife Anzugträger und desaströse Frauenquote, um nur ein paar zu nennen. Hat das Vermittlersterben begonnen? Doch jetzt will der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit einer breit angelegten Kampagne in den Ring steigen, um den Berufsstand zu verjüngen und die Neugier potenzieller Bewerber im Alter zwischen 16 und 30 Jahren zu wecken. „Werde #Insurancer“. Die Initiative ist zunächst bis Ende 2020 geplant.

Appell an die Branche: Gegen das Vermittlersterben

Vorneweg, es ist nicht alles dermaßen katastrophal und unbestimmt. Zwar lehnen laut der Organomics Studie 16 Prozent der Schüler, Studenten und Berufstätigen die Versicherungsbranche als Arbeitgeber kategorisch ab. Die gute Nachricht: 30 Prozent der jungen Talente können sich zumindest gut vorstellen, zukünftig für einen Versicherer zu arbeiten. Ein beruhigender Gedanke gegen den Fachkräftemangel.

„Mit Menschen zu arbeiten und ihnen zu helfen. Ein Job, der viel Abwechslung bietet.“

Die Initiative „Werde #Insurancer“ richtet sich laut GDV an 16- bis 30-Jährige und zeigt das echte, durchaus modernes Bild des Versicherungsvermittlers. Denn der Beruf des Versicherungsvermittlers bietet viel von dem, was sich die Altersgruppe explizit wünscht: Schnell Verantwortung zu übernehmen, auch in der Heimatregion Karriere machen zu können, Work-Life-Balance und die Möglichkeit, den eigenen Terminkalender selbst zu bestimmen. Dazu kommt eine große Themenbandbreite und die Arbeit mit Menschen, vor Ort und oder digital.

Das wirkt nich nur dem Vermittlersterben entgegen, es kommt dem Image und der öffentlichen Auffassung des Berufes nur Zugute, weiß Dr. Jörg von Fürstenwerth, Rechtsanwalt und ehemaliges geschäftsführendes Präsidiumsmitglied und Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.

„Das Berufsbild hat sich von Grund auf professionalisiert. Regulatorischen Vorgaben wie die Registrierungspflicht und Bemühungen der Branche wie der Verhaltenskodex für den Vertrieb und die Weiterbildungsinitiative „gut beraten“ sorgen für eine hochwertige Beratung für die Kunden.“, so von Fürstenwerth.

Werde#Insurancer

werde-insurancer. de
Quelle: https://werde-insurancer. de/

Wie es funktioniert? Ganze oben auf www.werde-insurancer.de finden junge Vermittler den Karrieretest.
Die Frage: „BIST DU BEREIT FÜR DEINEN KARRIERESTART IN DER VERSICHERUNGSBRANCHE?“, lassen sich zunächst mit sechs Reglern einstufen.
Weiter beantworten Teilnehmer in Videoform Fragen zur Motivation und ihrem Beruf.

„Die Antworten sind mit dem eigenen Smartphone aufgenommen und geben potentiellen Bewerbern ein authentisches Bild von der Tätigkeit“, erklärt der GDV.

Daneben bietet die Seite einen Selbsttest, Informationen zum Beruf sowie die Möglichkeit, sich zu bewerben: Entweder klassisch auf die Stellenanzeigen der Mitgliedsunternehmen, die als Feed auf die Seite laufen, oder via eigener Videobewerbung, die auf eine Plattform hochgeladen wird. Mitgliedsunternehmen können sich die Videos der Bewerber dort ansehen und direkt mit ihnen Kontakt aufnehmen. Die Kampagne ist komplett auf die mobile Nutzung am Smartphone und damit auf die Kommunikationsgewohnheiten der Zielgruppe ausgerichtet.

Mit Shaky-Cam optik für die nötige Authentizität

Um die Zielgruppe der junge Bewerber (zwischen 16 und 30 Jahren) zu erreichen, werden die Videos gezielt auf sozialen Plattformen wie YouTube, Instagram und Snapchat gespielt. Die Kurzvideos spielen mit den Bildern und Dynamiken, die der vermeintlichen Traumberufe der Generation Z wie Video-Blogger, Gamer, Musiker. Daraus resultiert auch der Slogan der Initiative: „Get real. Werde #Insurancer!“

Mehr Infos und Material zur Kampagne gibt es hier:

  • Landingpage: www.werde-insurancer.de
  • YouTube: werde #insurancer
  • Instagram: https://www.instagram.com/werde_insurancer/
  • Werbemittel/ Download-Bereich: https://www.gdv.de/werde-insurancer

Titelbild: © Vasyl /stock.adobe

Autor

Nikita Mitryaev
Nikita Mitryaev
Geboren in Moskau, in London studiert und in einem Münchner Medienhaus gelandet. Als Online- und Multimedia-Redakteur der NewFinance verantwortlich für Videos, Podcasts und Beiträge rund ums Digitale.

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