Triwa: Frischer Wind aus Polen

Seit Oktober arbeitet das polnische Kraftwerk Triwa mit voller Leistung. Welche sind seine größten Vorteile und was hat das mit Pangaea Life zu tun? Das haben wir bei Uwe Mahrt, CEO von Pangaea Life, nachgefragt.

Volle Windkraft voraus

In Zukunft wird das Thema Windenergie noch wichtiger. Bis 2030, soweit die Pläne der Bundesregierung, soll die Strommenge aus erneuerbaren Energien doppelt so hoch sein wie jetzt. Dabei soll das „Wind-an-Land-Gesetz“ speziell den Ausbau der Windkraft fördern. Es tritt am 1. Februar 2023 in Kraft und gibt künftig verpflichtende Flächenziele für die Windenergie vor. Bislang sind bundesweit 0,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie ausgewiesen, nur 0,5 Prozent sind tatsächlich verfügbar. Bis Ende 2032 müssen die Länder zwei Prozent der Bundesfläche für Windenergie ausweisen.

Triwa im Detail

Nach dem dänischen Windpark MADS, dem „Sol“-Projekt und „Tesla“ gesellt sich nun das neueste Objekt zu den nachhaltigen Investments von Pangaea Life. Sein Name: Triwa. Was genau dahinter steckt, verrät Pangaea-Life-CEO Uwe Mahrt.

Triwa Vogelperspektive 1
Triwa
Redaktion: Herr Mahrt, was ist Triwa?

Uwe Mahrt: Beim Triwa-Projekt handelt es sich um einen Onshore-Windpark in Polen, konkret in der südwestlichen Region Kępno. Insgesamt haben wir da 53 Millionen Euro investiert.

Redaktion: Seit wann ist Triwa ein Teil des Pangaea Life Portfolio und warum?

Uwe Mahrt: Wesentliche Teile des Parks sind bereits im Juli ans Netz gegangen, der Rest folgte dann im Herbst. Aktuell kann Triwa also unter Volllast arbeiten. Die Anlage haben wir von Aquila Capital erworben, mit der wir auch bei den anderen Anlagen im „Blue Energy“ zusammenarbeiten. Wir hatten hier den Vorteil, dass wir einen zehnjährigen Stromabnahmevertrag für 50 Prozent der erzeugten Energiemenge abschließen konnten. Allein hieraus ergibt sich schon ein guter Ertrag – die Differenz verkaufen wir an der Strombörse.

„Sobald die Energiepreise sinken, sollten wir auf eine normale Inflation zurückkommen.“

Redaktion: Wie würde sich ein sinkender Strompreis auf die Inflation auswirken?

Uwe Mahrt: Angesichts dessen, dass die Energiekosten die Inflation derzeit treiben, gehe ich davon aus, dass die Inflation sinkt, sobald dies auch der Strompreis tut. Das heißt, wir kommen dann auf eine normale Rendite zurück – und auf eine Inflation um die vier bis fünf Prozent.

Redaktion: Welche Energieausbeute hat die Anlage?

Uwe Mahrt: Die Gesamtproduktion beträgt 67,5 Gigawatt pro Jahr, hergestellt von neun leistungsstarken Siemens-Turbinen.

„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Polen sind sehr interessant.“

Redaktion: Welche sind die größten Vorteile von Triwa?

Uwe Mahrt: Es gibt natürlich attraktive wirtschaftliche Eckdaten. Zum Beispiel ein minimales regulatorischen Risiko und keine Baurisiken, weil die Anlage eben schon ans Netz gegangen ist. Außerdem ist Polen eine stark wachsende Volkswirtschaft, die ihre Energiewende staatlich fördert. Das Land will raus aus der Kohlewirtschaft und rein in die erneuerbaren Energien. Polen ist ein sehr stabiles Land, das derzeit noch zu 80 Prozent in der Kohleenergie steckt. Schon die Vorgaben vonseiten der EU sorgen dafür, dass hier definitiv noch mehr passieren muss. Insofern sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr interessant, um hier zu investieren. Wenn in Polen weitere attraktive Investmentchancen aufkommen, werden wir auch wieder mit dabei sein.

Ein weiterer großer Vorteil ist die lange Laufzeit der Anlage. Zum ersten Mal haben wir eine Laufzeit von 30 Jahren – bei Windparks sind es normalerweise 25 Jahre. Aber die Siemens-Technologie lässt eine längere Zeit zu. Dadurch hat man auch länger Ertrag aus der Anlage.

„Im Jahr 2023 wird auch das Thema Energiespeicher wichtiger.“

Redaktion: Wie sieht es im kommenden Jahr aus, worauf kann man sich bei Pangaea Life freuen?

Uwe Mahrt: Also allen voran möchte ich da „The Rock“ nennen. Da gehen aktuell die letzten Turbinen ans Netz, sodass die Anlage 2023 komplett betriebsbereit sein wird. Zusätzlich wird sicherlich auch das Thema Energiespeicher wichtiger. Da bauen wir gerade in Belgien ein großes Energiespeicherwerk. Eine kurze Randinformation dazu: Die Bundesrepublik Deutschland verschenkt jährlich Strom im Wert von etwa einer Milliarde Euro, um die Netze zu entlasten. Meistens nehmen Österreich, die Schweiz oder Italien diese Energie ab, pumpen Wasser hoch in ihre Berge und lassen es wieder herunter, wenn sie selbst Strom brauchen. Hier ist es so, dass wir große Energiespeicher bauen, jeweils so 30 mal 30 Meter groß, mit denen wir Energie abnehmen können. Sobald Deutschland sie dann braucht, können wir sie wieder in die heimischen Netze leiten.

Redaktion: Hier geht es also rein darum, das Problem der Überkapazitäten zu lösen.

Uwe Mahrt: Genau. Bei erneuerbaren Energien ist es so, dass man bei stärkerem Wind und Sturm schnell eine Überproduktion hat, die die Netze überfordern kann. Darum braucht man Speicher, die eine entsprechend große Menge an Energie fassen können.

Triwa Vogelperspektive 2

Titelbild: ©UllrichG/ stock.adobe.com, Beitragsbilder: © die Bayerische

Autor

Lars-Eric Nievelstein
Lars-Eric Nievelstein
Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.

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