Feuchtgebiete – Ökosysteme mit besonderem Stellenwert

Im Jahr 1997 initiierte die UNESCO den Welttag der Feuchtgebiete (World Wetlands Day), welcher seitdem jährlich am 2. Februar stattfindet. Doch die immense Bedeutung dieser Ökosysteme wurde bereits viel früher erkannt. 1975 unterzeichnen 21 Gründerstaaten das sogenannte Ramsar-Abkommen, das sich ausschließlich dem Schutz von Feuchtgebieten widmet.

Bei diesen Gebieten handelt es sich um Feuchtbiotope, die im Übergangsbereich von trockenen zu dauerhaft feuchten Ökosystemen angesiedelt sind. Sie machen zwischen fünf bis acht Prozent der Erdoberfläche aus und binden rund 35 Prozent des terrestrischen Kohlenstoffs. Sie sind immens wichtige Systeme beispielsweise für Wasser-, Nährstoff- und CO2-Kreisläufe und für die Biodiversität. 

Trotz Schutzmaßnahmen natürliches Gleichgewicht gestört

Zudem können Feuchtgebiete wichtige Treibhausgase, wie Stickstoffoxide und Methan, binden beziehungsweise ausstoßen. Die Rodung und Trockenlegung dieser Gebiete für die landwirtschaftliche Nutzung oder Urbanisierung stört das natürliche Gleichgewicht dieser Systeme. Das wiederum kann dazu führen, dass die Speicherung von organischem Kohlenstoff in deutlichem Maße zurückgeht und somit der Kohlenstoffoxidgehalt der Luft ansteigt. Die Folgen für Klima und Umwelt können verheerend sein.

Einzigartiges Umweltabkommen: die Ramsar-Konvention

Weil die Bedeutung von Feuchtgebieten für Umwelt und Klima weltweit so groß ist, initiierte die UNESCO eigens für diese Ökosysteme ein internationales Abkommen. Die sogenannte Ramsar-Konvention ist eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz. Sie stellt ein globales Übereinkommen in Form eines völkerrechtlichen Vertrages zum Schutz der Feuchtgebiete dar. Sie trat 1975 in Kraft und ist das bislang einzige globale Umweltabkommen, das sich mit nur einem einzigen Ökosystem beschäftigt. Bis heute haben 172 Staaten das Abkommens ratifiziert. Seit 1976 ist Deutschland dabei. Die Mitgliedsstaaten verpflichten sich, einen Teil ihrer Feuchtgebiete “nachhaltig zu nutzen”. Eine Landschaft nachhaltig zu nutzen bedeutet, dass man sie nicht ausbeutet, sondern so schonend mit ihr umgeht, so dass sie nachfolgenden Generationen erhalten bleibt. 

„Feuchtgebiete im Sinne dieses Übereinkommens sind Feuchtwiesen, Moor- und Sumpfgebiete oder Gewässer, die natürlich oder künstlich, dauernd oder zeitweilig, stehend oder fließend, Süß-, Brack- oder Salzwasser sind, einschließlich solcher Meeresgebiete, die eine Tiefe von sechs Metern bei Niedrigwasser nicht übersteigen.“
Artikel 1 Ramsar-Konvention

Die von ihnen ausgewählten Feuchtgebiete lassen die Staaten auf einer Liste der “Feuchtgebiete internationaler Bedeutung” vermerken. In Deutschland gibt es 34 Ramsar-Gebiete. Die Gebiete der Ramsar-Konvention umfassen alle geographischen Regionen der Erde. Das Abkommen definiert für sich fünf verschiedene Arten Feuchtbiotope: 

  • Marine Feuchtgebiete
  • Feuchtgebiete an Flussmündungen
  • Feuchtgebiete an Seen
  • Flussmarsch 
  • Von den Gezeiten unbeeinflusste Feuchtgebiete

Die so definierten Feuchtgebiete unterteilt das Abkommen weiterhin in unterschiedliche Lebensräume:: Aue, Bruchwald, Feuchtwiese, Moor, Ried und Sumpf. Sie alle vereinen sowohl eine große ökologische Bedeutung als auch eine besondere Anpassung der ansässigen Fauna und Flora. Diese haben ganz eigene Strategien entwickelt, um den ganzjährig vorhandenen Wasserüberschuss bestens auszunutzen.Viele Vogelarten nutzen die Feuchtgebiete weiterhin als Rast- und Überwinterungsplatz.

Unverzichtbare Ökosysteme mit nachhaltiger Wirkung

Feuchtgebiete sind außerdem Trinkwasserreservoirs und tragen zur Erhaltung des Grundwassers und zur Verbesserung der Wasserqualität bei. Sie speichern Niederschläge, sind Voraussetzung für die Fischerei und die Produktion wichtiger Nahrungsmittel, wie beispielsweise Reis. Nicht zuletzt bereichern Feuchtbiotope das Landschaftsbild und dienen vielfach als Erholungsräume. Eine besondere Bedeutung kommt Feuchtgebieten bei Überschwemmungen und Naturkatastrophen zu. Eine auf der neunten Konferenz der Vertragsparteien (COP9) 2005 in Kampala (Uganda) verabschiedete Resolution fordert die Vertragsstaaten unter anderem auf, ihre Ramsar-Gebiete sowie andere Feuchtgebiete und benachbarte Biotope zu erhalten sowie zu renaturieren. Essentiell dabei ist, deren Schutzfunktion bei Naturkatastrophen (Tsunamis, Hurrikans, Taifune etc.) zu erhalten oder wiederherzustellen.

Titelbild: © AlainAudet/pixabay.com

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