Führerlose und computergesteuerte Autos sind keine Auswüchse von SciFi-Fantasien mehr. Bereits seit dem vergangenen Jahr prägen selbstfahrende Autos des südkoreanischen Startups NuTonomy etwa den städtischen Nahverkehr Singapurs.
„Ich war am Anfang richtig nervös, als sich das Lenkrad ganz von alleine bewegte“, so Olivia Seow, die erste Passagierin.
Doch die ersten Fahrten waren ein voller Erfolg. Auch Daimler, Tesla, Ford und General Motors haben den futuristischen Trend für sich entdeckt. Autonomes fahren kommt. Auch in Deutschland?
Autonomes Fahren: Per Gesetzt erlaubt
Automatisiertes Fahren ist auf deutschen Straßen erlaubt. Inzwischen auch per Gesetz. So stimmte der Bundesrat im Mai dieses Jahres einem Gesetzentwurf zu, den der Bundestag bereits am 30. März beschlossen hatte. Kernaussage: die rechtliche Gleichstellung von menschlichen und computergesteuerten Fahrern.
Demnach dürfen hoch- oder vollautomatisierte Fahrsysteme zukünftig Fahraufgaben übernehmen. Selbstständig. Vor allem für die Haftungsfrage nach Unfälle ist das entscheidend. Außerdem unterstrich der Bundesrat, wie wichtig verbindliche rechtliche Rahmen für Hersteller und Verbraucher sein. Diese Regelungen sind erster Schritte auf dem Weg zur rechtssicheren und wirtschaftliche Nutzung des autonomen Fahrens. Doch wer haftet nun im Falle eines Falles? Und wie verändert das die KFZ-Versicherung?
Erlaubt mit Einschränkungen
“Wenn der Computer fährt, dann haftet am Ende der Hersteller”
Die Regel lautet: Jedes System muss durch den Fahrer jederzeit per Hand übersteuerbar oder deaktivierbar sein. Außerdem muss ein solches Fahrsystem mit Ton- oder Lichtsignalen dem Fahrer bedeuten, wann dieser übernehmen oder eingreifen sollte. So etwa bei aufwirbelnden Regen, Schneesturm, Hagel und generell sehr begrenzter Sicht, da die Sensoren des Fahrzeugs in solchen Situationen nicht mehr effektiv arbeiten.
Gute Idee – große Zweifel
Doch wie sieht der gefahrene Deutsche die Situation? Laut ersten Umfragen zu diesem Thema skeptisch. Das geht unter anderem aus einer Erhebung von plus Marktforschung aus dem Jahr 2016 hervor. Das Nürnberger Marktforschungsinstitut thematisierte in einer Umfrage die Entwicklung von vollautomatisierten Fahrzeugen in Deutschland. Dem voranschreitenden Trend und der Technologie indes wird diese Skepsis wohl auf Dauer nicht viel entgegenzusetzen haben.
Bin dagegen: 17%
Positiv: 29%
Eher skeptisch: 50%
Grundsätzlich gegen autonomes Fahren sind lediglich 17,2 Prozent der Befragten. Positiv gestimmt gegenüber dem autonomen Fahren sind demnach 28,9 Prozent. Die große Mehrheit (49,9 Prozent) sieht die Entwicklung eher skeptisch.
Ohne Fahrer über Stock und Stein
Obwohl reichliche Skepsis herrscht um das autonome Fahren. Auf automatisierte Neuerungen wie Notbremsassistenten, Parkhilfen, Smartphone-Steuerung für die Garage will keiner mehr verzichten. Aber wie schaut es mit autonomen Bussen und Bahnen aus?
So erprobt die Deutsche Bahn im bayerischen Bad Birnbach den „Robo-Bus“, einen selbstfahrenden Linienbus für den täglichen Nahverkehr.
Quadratisch, pratisch, CUbe
Zum Flughafen ohne Stau? Dieses selbstfahrende Taxi macht es möglich. CUbE (Continental Urban Mobility Experience) heißt der autonome Kleinbus der Continental AG. Zunächst noch in der Konzeptphase, doch schon soll das Fahrzeug die ersten Testfahrten auf dem Asphalt absolvieren.
Der Stern greift nach den Sternen
Doch solche Robo-Autos benötigen den richtigen Untergrund. So testen Karlsruher Technik-Institute das Verhalten solcher Fahrzeuge. Egal ob in Wohngebieten oder Bundesstraßen. Sämtliche erdenklichen Verkehrssituationen werden analysiert, um PKW, Busse und autonome Nutzfahrzeuge sicher und effektiv zu machen.
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