Uwe Mahrt: „Sonne, Wind und Wasser sind unabhängig von der Börse“

Klimaschutz ist nicht erst seit diesem Jahr ein wichtiges Thema in Deutschland. Aber: Gerade im Jahr 2019 ist vieles passiert, dass den Fokus auf diesen Mega-Trend zunehmend geschärft hat. Auch in der Versicherungsbranche.

Die Jugend in Deutschland und Europa geht, inspiriert von einer Sechzehnjährigen, auf die Straße. Fridays for Future sorgt für hitzige Diskussionen. Ebenso wie mögliche Fahrverbote für Autos, Klimaschutzsteuern oder Klimanotstände in deutschen Städten. Aber was bedeutet das eigentlich für den Vermittler und die Branche? Wir haben bei Pangaea Life Geschäftsführer Uwe Mahrt nachgefragt.

umdenken.co: Herr Mahrt, der Klimaschutz erfährt aktuell einen Wahnsinns-Hype. Glauben Sie, dass das Thema auch weiterhin so weit oben auf der Agenda bleibt?
Uwe Mahrt. Geschäftsführer Pangaea Life

Uwe Mahrt: Ja, absolut. Denn immer mehr Menschen wird klar, dass das Thema Klimawandel nicht das bestimmende Thema der Zukunft ist. Sondern bereits heute, im Hier und Jetzt! Ähnlich wie beim Thema Gesundheit: Wenn ich schwer krank bin, muss ich sofort behandelt werden. Und nicht erst in ein paar Wochen, Monaten oder sogar Jahren. Sonst sterbe ich. Viele haben gedacht, das Thema Klimaschutz würde wieder verschwinden. Aber die Entwicklungen dieses Jahres haben gezeigt, dass diese Vermutung falsch war. Insbesondere Fridays for Future hat dem Ganzen natürlich einen medialen Drive gegeben. Ganz egal, was man von den Methoden oder Protagonisten der Bewegung hält: Sie verschaffen dem Thema Aufmerksamkeit und das ist gut so. Was mir allerdings fehlt, ist die mediale Darstellung von praktischen Lösungsansätzen, wie beispielsweise Pangaea Life.

„Viele haben gedacht, das Thema Klimaschutz würde wieder verschwinden. Aber die Entwicklungen dieses Jahres haben gezeigt, dass diese Vermutung falsch war.“

umdenken.co: Haben Sie mit Pangaea Life Auswirkungen dieser Entwicklung gespürt?

Uwe Mahrt: Das höhere Bewusstsein der Kunden schlägt sich natürlich auch in der Nachfrage nieder. Allgemein wachsen die nachhaltigen Fonds und Anlagemöglichkeiten derzeit im DACH-Raum deutlich schneller im Volumen als die üblichen Investmentfonds. Außerdem war 2018 allgemein kein gutes Jahr für die Börsen. Sachwerte wie Windparks, Solarparks oder Wasserkrafträder konnten sich in diesem schweren Zeiten trotzdem behaupten. Denn die Sonne scheint immer und der Wind weht auch beständig an der Deichkante – unabhängig vom Börsengeschehen.

umdenken.co: Hat sich die Position der Vermittler zum Thema Nachhaltigkeit aus Ihrer Sicht verändert?

Uwe Mahrt: Das würde ich schon sagen. Wir bieten ja zurzeit eine Weiterbildung gemeinsam mit der Deutschen Makler Akademie (DMA) zum Thema Nachhaltigkeit an. Und waren überrascht, wie schnell der Kurs überbucht war. Die Teilnehmer kommen übrigens aus ganz Deutschland. Die Nachfrage auf Kundenseite steigt täglich, wir müssen den Vermittlern aber auch die Möglichkeit bieten, sich in diesem Wachstumsmarkt weiterbilden zu können. Für alle Interessierten: Die nächste Ausbildungsreihe geht vermutlich im September los.

umdenken.co: Wie genau sehen Sie im Kontext Klimaschutz und Nachhaltigkeit die Rolle der Pangaea Life?

Uwe Mahrt: Lassen Sie mich das so sagen: Die Debatte zum Klimaschutz und möglichen Lösungsansätzen wird oftmals sehr emotional geführt. Das ist verständlich, aber manchmal geht da zu viel Sachlichkeit verloren, die dieses Thema ebenfalls braucht. Das Thema zu benennen ist mehr als richtig, aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Ich glaube, dass wir eine Brücke bauen können zwischen der emotionalisierten Debatte und der sachlichen Herangehensweise. Zumindest sind wir ein Stützpfeiler dieser Brücke. Damit wollen wir Teil der Lösung sein. Denn eins ist klar: Auch die Versicherungswirtschaft muss Antworten liefern.

„Ich glaube, dass wir eine Brücke bauen können zwischen der emotionalisierten Debatte und der sachlichen Herangehensweise.“

umdenken.co: Und wie kann der Vermittler diesen Mega-Trend für sich und sein Geschäft nutzen?

Uwe Mahrt: Aus meiner Sicht sollte sich jeder Vermittler die Frage stellen, auf welcher Seite er eigentlich stehen will. Wenn er sich des Themas Klimaschutz und Nachhaltigkeit annehmen will, dann wird er dort auch entsprechend Kunden finden. Aber eben nur, wenn er es ernsthaft betreibt. Green Washing ist weder für Versicherer noch für Vermittler sinnvoll. Durch die hohe mediale Präsenz des Themas kann der Makler sicherlich auch zusätzlich auf sich aufmerksam machen. Ein guter, kosten-effektiver Weg ist über die eigenen Social-Media-Kanäle. Vermittler, die das Thema aufgreifen und entsprechendes Fachwissen aufbauen, können somit auch ein Alleinstellungsmerkmal erzeugen. Denn sicher ist: Klimaschutz wird auch in Zukunft nicht weniger wichtig.

umdenken.co: Herr Mahrt, vielen Dank für Ihre Einschätzung!

Uwe Mahrt: Sehr gerne!

Titelbild: ©by paul/fotolia.com

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Autor

NewFinance Redaktion
NewFinance Redaktionhttps://www.newfinance.de
Hier bloggt die Redaktion von NewFinance.today zu allgemeinen und speziellen Themen rund um Versicherung, Finanzen und Vorsorge aber auch zu Unternehmensthemen der Bayerischen. Wir wünschen eine spannende und interessante Lektüre!

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