Eine aktuelle YouGov-Studie erregte diese Woche die Aufmerksamkeit der Fachmedien. „Berufsunfähigkeitsversicherung – nur jeder fünfte Deutsche hält Schutz für wichtig“, titelte etwa der Versicherungsbote. Das klingt dramatisch. „BU gehört zu den relevantesten Versicherungen“, resümierte hingegen die AssCompact. Doch welche Erkenntnisse können Vermittler aus der Studie ziehen?
Die Marktforscher von YouGov untersuchten für die Studie „Strategiefeld Berufsunfähigkeitsversicherung 2018“ Wahrnehmung, Marktpotenzial und Wissen der Deutschen zum Thema BU-Versicherung. Dabei gliederten sie die Ergebnisse nach spezifischen Gruppen auf. Neben der bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe wurde so insbesondere die „junge Potenzialgruppe“, also Personen im Alter von 18 bis 32 ohne BU-Versicherung, ins Auge gefasst.
Wichtig. Aber nicht wichtig genug?
Im Ranking der wichtigsten Versicherungen aus Verbrauchersicht schafft es die BU-Versicherung auf Platz vier. Nach der privaten Haftpflicht, der Kfz-Versicherung und der Hausratversicherung. Die Verbreitung der BU-Versicherung stagniert trotzdem. Nur 16 Prozent der Deutschen verfügen der Studie zufolge über eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Genauso viele wie bei der Erhebung vor drei Jahren. Und das, obwohl 63 Prozent der Befragten sich für einen BU-Fall finanziell schlecht abgesichert sehen.
Sorglosigkeit bei den Jungen
Besorgniserregend: Gerade die junge Vergleichsgruppe zeigt ein deutlich unterdurchschnittliches Risikobewusstsein. Mögliche Faktoren hierfür liegen auf der Hand: Weniger Erfahrung mit dem Thema Berufsunfähigkeit, ein vergleichsweise guter Gesundheitszustand und das Wissen, dass die Familie im Fall der Fälle hilft. Das glauben immerhin 69 Prozent der Zielgruppe. Zwei von Fünf denken, dass sie der Staat während einer Berufsunfähigkeit unterstützt. In Anbetracht der tatsächlichen Situation in Deutschland ist das gefährliches Halbwissen.
Das Dilemma der Deutschen
Die Autoren der Studie beschreiben hier ein „Dilemma“: Die Jungen verdrängen das Risiko und stellen dann im höheren Alter fest, dass sie einen Fehler gemacht haben. Denn mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko von Erkrankungen, die eine negative Auswirkung auf einen erfolgreichen BU-Abschluss haben können. Und je höher das Alter, desto höher in der Regel auch die Prämie.
Eine Aufgabe für Vermittler
Aber es gibt auch positive Erkenntnisse aus der Studie. Etwa ein Drittel der jungen Untersuchungsgruppe gab an, dass es „wahrscheinlich“ (20 Prozent) oder „bestimmt“ in den nächsten 12 Monaten eine BU-Versicherung abschließen wolle. 26 Prozent antworteten auf die Frage mit „vielleicht“. Dieser Wert liegt deutlich über dem Gesamtdurchschnitt. Genau hier liegt die Aufgabe der Vermittler. Den ohnehin Interessierten können sie mit fachkundiger Beratung die passende Absicherung vermitteln. Die unentschlossene Gruppe können sie auf die Risiken der Berufsunfähigkeit aufmerksam machen. Und aufzeigen, dass der frühe Abschluss mit vielen Vorteilen verbunden ist. So könnte das Dilemma vermindert werden.
Titelbild: © djile / fotolia.com
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