Vor etwas über einem Jahr richtete das Unwetter Bernd mit seinem Starkregen und daraus resultierender Flut verheerende Schäden in Deutschland an. Doch neben den Schäden durch Regen nehmen in Deutschland mittlerweile auch die durch Blitze zu. Die Blitzbilanz 2021 gibt genauere Einblicke.
Der menschliche Blitzableiter
Ein amerikanischer Forstbediensteter namens Roy Sullivan wurde zwischen 1942 und 1977 sieben Mal vom Blitz getroffen, überlebte jedes einzelne davon und sicherte sich somit einen Platz im Guiness Buch der Rekorde.
Laut Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) liegt die Wahrscheinlichkeit in Deutschland, mit sechs Richtigen im Lotto zu gewinnen bei eins zu 14 Millionen. Die Chance vom Blitz getroffen zu werden liegt bei eins zu 20 Millionen. Im Lotto zu gewinnen sollte also deutlich wahrscheinlicher sein. Ganze sieben Mal getroffen zu werden liegt jedoch bei eins zu 16 Quadrillionen, einer Zahl mit 24 Nullen. Das gilt allerdings nur für Menschen – bei Gebäuden sieht die Lage ganz anders aus.
Zeus ist zielsicher
Eigentlich sind Häuser in Deutschland aufgrund des technischen Fortschritts immer besser gegen Schäden durch Blitze abgesichert. Das zeigt sich laut Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in der durchschnittlichen Schadenssumme. Trotzdem haben 2021 Gewitter für deutlich mehr Schäden an Häusern und Hausrat gesorgt als im Vorjahr. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV berichtet:
„Für 210.000 Blitz- und Überspannungsschäden haben die Versicherer rund 200 Millionen Euro geleistet.“
Finanzieller Blitzableiter
„Typische Blitzschäden sind zerstörte Dachflächen, Türen oder Fenster sowie Überspannungsschäden, beispielsweise verschmorte Steckdosen, defekte Computer oder Telefonanlagen“, erklärt Asmussen. Während für Starkregen eine Zusatzversicherung gegen Elementarschäden notwendig ist, sind die meisten Blitzschäden durch die „klassischen Wohnversicherungen“ abgedeckt. So zahlt die Wohngebäudeversicherung bei Schäden am Dach, Mauerwerk oder Überspannungsschäden an fest eingebauten elektrischen Installationen wie Heizungssteuerungen, während die Hausratsversicherung für Schäden an beweglichem Eigentum innerhalb des Wohnraums wie Computer und anderen technischen Geräten aufkommt.
2022 hat das Schlimmste bereits überstanden
In diesem Jahr brauchen sich Hauseigentümer aber nicht mehr viele Sorgen um Schäden durch Blitze zu machen. Die Hauptsaison für Unwetter mit sogenannten Wolke-Erde-Blitzen ist im Juni und Juli. Zu dieser Zeit wurden im vergangenen Jahr etwa 490.000 dieser Blitze registriert. Im Gegensatz dazu steht der Februar – mit 43 Wolke-Erde-Blitzen. Auch wenn die kommenden Monate damit was Gewitter betrifft deutlich entspannter werden, sollten potenziell Betroffene sich frühzeitig um eine entsprechende Absicherung kümmern, um für das kommende Jahr gewappnet zu sein.
Titelbild: © JSirlin/stock.adobe.com