„In Wahrheit stehen unsere Maßnahmen in keinem Verhältnis zu dem, was getan werden müsste. Denn damit schützen wir nichts, sondern machen nur weniger kaputt.“
Ein bisschen weniger Autofahren, möglichst Plastik vermeiden und den Wasserhahn nicht einfach laufen lassen, wenn gerade kein Wasser benötigt wird. Viele Menschen versuchen im Kleinen anzufangen und damit die Erde etwas besser zu machen. Deutschlands bekanntester Umweltchemiker Michael Braungart meint, das sei ein Tropfen auf den heißen Stein. Er schlägt das Cradle-to-Cradle-Prinzip als mögliche Lösung vor. Was hat es damit auf sich?
Cradle-to-Cradle: Leben ohne Müll eine Utopie?
De facto produziert die Europäische Union jährlich mehr als 2,5 Milliarden Tonnen Abfall. Braungarts Gegenkonzept zur Müllreduktion lautet Müllvermeidung – also diesen erst gar nicht entstehen zu lassen. Das Prinzip nennt sich „Cradle-to-Cradle“ und bedeutet nichts anderes als „von der Wiege zur Wiege“. Damit ist gemeint, dass alles, was genutzt wird, wiederverwendet wird. Und zwar nicht nur in Anteilen, wie beim Recycling oder Upcycling, sondern als Komplettpaket. Somit müssten alle Dinge, die verschleißen – etwa Reifen, Schuhsohlen, Bremsbeläge – so konzipiert sein, dass sie biologisch abbaubar sind. Alle technischen Gerätschaften wie Waschmaschinen und Fernseher müssten entsprechend in technische Systeme zurückgeführt werden.
Spannende Herausforderung oder industrielle Revolution?
Weltweit gibt es bereits mehr als 11.000 Cradle-to-Cradle-Produkte. Dazu zählen kompostierbare Sportschuhe, Bierdosen, die rückstandslos eingeschmolzen werden, unschädliche Reinigungsmittel und Teebeutel, die sich im Meer zersetzen. Eines der eindrucksvollsten Beispiele wechselt sogar den Aggregatzustand: Eine Eiscremeverpackung, die nur im gefrorenen Zustand eine Verpackung ist. Bei Raumtemperatur schmilzt sie und ist binnen zweier Stunden komplett abgebaut. Dem Prinzip liegt zugrunde, den Menschen nicht als Belastung für die Natur zu sehen, sondern als Chance. Dafür ist ein Umdenken nötig: Neue technische Produkte – ja, aber eben nicht zu Lasten der Umwelt. In die Innovationen muss der Gedanke der biologischen Abbaubarkeit mit einfließen. Dieser Faktor müsste wirtschaftlichen Mehrwert liefern, wodurch mehr Ansporn entsteht diese Forderung umzusetzen.
Es braucht eine neue industrielle Revolution, weiß der Chemiker und Verfahrenstechniker Michael Braungart. Zwei Jahrzehnte arbeitete er beispielsweise daran kompostierbares Leder herzustellen – seine Bücher druckt er mittlerweile auf essbarem Papier. Der Greenpeace-Aktivist der ersten Stunde beweist mit seiner Forschung, dass es möglich ist, das Prinzip Cradle-to-Cradle zu leben.
Zukunftsmodell Cradle-to-Cradle?
Einige wichtige Ressourcen wie Kohle und Erdöl sind nur begrenzt verfügbar. Da die Weltbevölkerung wächst, nimmt auch die Nachfrage nach diesen Rohstoffen zu. Die Gewinnung und Verwendung von Rohstoffen hat erhebliche Umweltauswirkungen. Eine intelligente Nutzung von Ressourcen könnte den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen senken. Jährlich ließen sich durch Abfallvermeidung, Öko-Design und Wiederverwendung Verbraucher könnten in Zukunft von den langlebigen Produkten der Kreislaufwirtschaft profitieren, die zu Kosteneinsparungen und einer höheren Lebensqualität führen.
Nachhaltigkeit in allen Sektoren
Cradle-to-Cradle ist ein Modell mit Zukunft. Es wird aber noch einiges an Umstrukturierung unseres bestehenden Wirtschaftssystems benötigen, um sie rentabel zu machen. Entwicklungen, die auch den Finanz- und Versicherungssektor betreffen. Einem ebenfalls nachhaltigen Ansatz folgt deshalb die Pangaea Life mit ihrer Produktwelt. Beispielsweise die fondsgebundenen Altersvorsorge. Der dazu eigens aufgelegte Pangaea Life Fonds investiert ausschließlich in Projekte zur nachhaltigen Energiegewinnung. Und hat darüber hinaus einen umfassenden Ausschlusskatalog.
Vermittler finden hier auf dem Blog mehr Informationen zu den genauen Investments, der Wertentwicklung des Fonds und vieles mehr.
Titelbild: © eyecon / stock.adobe.com