1891: Papst Leo XIII schreibt sich die Bekämpfung der „fluchwürdigen Pest der Sklaverei“ auf die Flaggen. Vor nun exakt 130 Jahren führte er die Kollekte zum Afrikatag ein. Zur Feier des Jubiläums werfen wir einen Blick auf die Chancen und Herausforderungen des Versicherungsmarkts Afrika.
Der Afrika-Tag
Eigentlich gibt es sogar zwei Afrikatage. Am 25. Mai feiert der ganze Kontinent einen Erinnerungstag an die Organisation für afrikanische Einheit von 1963. Die Kollekte am Afrikatag findet für gewöhnlich zwischen dem 1. und 15. Januar statt, dauert also mehr als nur einen Tag lang. In diesem Zeitraum finden in allen deutschen Diözesen Kollekten zum Afrikatag statt. Der Veranstalter ist hier das Katholische Missionswerk missio.
Wachstumsmarkt Afrika
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich in Afrika viel getan. Dem Africareport zufolge haben Ghana, Kenia und Nigeria in der letzten Dekade ein signifikantes Wachstum zugelegt. Der Mittelstand wächst beständig – wenn auch in einigen Studien übertrieben dargestellt. Eine Studie, die 11 Wirtschaften aus Sub-Sahara-Afrika untersuchte, stellte fest, dass die Mittelklasse von 4,6 Millionen auf knapp 15 Millionen Menschen anwuchs. Zahlen des Statistischen Bundesamts kommen zu einem ähnlichen Ergebnis. Demzufolge ist das kenianische Bruttoinlandsprodukt seit dem Jahr 2000 um 146 Prozent gewachsen. In Ghana steht ein Plus von 208 Prozent auf dem Papier, in Angola 177 Prozent seit dem Jahrtausendwechsel. Es gibt immer mehr Menschen, die dazu bereit sind, für den Kauf einer Versicherung Geld in die Hand zu nehmen.
Chancen in Afrika
Doch welche Chancen gibt es auf dem afrikanischen Versicherungsmarkt? Eine dieser Chancen ist wohl die Durchdringung der Versicherung in Afrika. Diese ist wesentlich geringer als in westlichen Industrienationen. Das bedeutet, dass Versicherer, die sich geschickt platzieren, große Stücke vom „Kuchen“, also dem Markt, bereits sichern können, bevor andere es tun. Die Länder mit der größten Versicherungsdurchdringung sind derzeit Südafrika (16,99 Prozent), Namibia (6,69 Prozent) und Lesotho (4,76 Prozent). Eine weitere Chance ist die digitale Transformation. Traditionelle Märkte haben zuletzt durch die Corona-Krise einen digitalen Quantensprung hingelegt, doch der afrikanische Markt hingegen ist von Grund auf digital. Afrika könnte darum eine Spitzenposition in der digitalen Versicherung einnehmen, zitiert das Versicherungsmagazin einen Experten.
Zwischen Hoffnung und Misstrauen
Allerdings haben Versicherer, die Afrika ins Auge fassen, auch mit Herausforderungen zu kämpfen. Die Versicherungsforen Leipzig nennen hier Misstrauen vonseiten der Kunden sowie das fehlende Bewusstsein der Menschen für die Notwendigkeit von Versicherungsprodukten. Außerdem ist die geringe Marktdurchdringung gleichzeitig eine Schwäche: Es sind wesentlich geringere Prämieneinnahmen als in den westlichen Industrienationen zu erwarten. Zuletzt müssen die Menschen in Afrika mit wenig Geld über die Runden kommen, was zusätzliche Zahlungen für Versicherungsprodukte erschwert. Dem Handelsblatt zufolge sind hier sogenannte Micro-Insurances eine Lösung. Diese kosten nicht viel und bieten einen moderaten Schutz vor, zum Beispiel, Elementarrisiken. Allerdings liegen große Hoffnungen auf Afrika – mehrere große Versicherungen sind bereits auf dem Kontinent vertreten. Und auch das Bundesentwicklungsministerium fördert den Ausbau des afrikanischen Versicherungsmarkts im Rahmen des InsuResilience Global Partnership.
Wie weit Afrika hinsichtlich Nachhaltigkeit ist, erfahren Interessierte auf unserem Blog.
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