Die Energieversorgung Litauens und des gesamten Baltikums hing zu Zeiten der Sowjetunion vom Kernkraftwerk Ignalina ab, dessen Bau in den späten 1970-er Jahren begonnen und 1985 fertiggestellt wurde. Im Jahr 2009 wurde das Kraftwerk stillgelegt, Litauen damit vom Strom-Exporteur zum Importeur und bemüht, das auch durch den Ausbau erneuerbarer Energien zu ändern. Im Jahr 2023 betrug der Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Stromerzeugung nach Einschätzung der deutsch-baltischen Handelskammer 60 Prozent. Die erneuerbaren Energien setzen sich hierbei aus Windenergie (Onshore), Solar, Laufwasser sowie Biomasse zusammen.
Der Anteil der erneuerbaren Energiequellen bei der Stromproduktion soll schrittweise bis 2050 auf 100 Prozent steigen. Die gesamte installierte Kapazität an grüner Energie in Litauen soll 7 GW erreichen, von denen 1,4 GW durch Offshore-Windkraft, 3,6 GW durch Onshore-Windkraft und 2 GW durch Solarkraftwerke erzeugt werden sollen.
Zielerreichung auch mit Offshore-Windparks
Um dem Ziel einer vollständigen Versorgung Litauens mit grüner Energie näherzukommen, stehen unter anderem Offshore-Windparks im Fokus der Energiepolitik Litauens. Der Entwickler von Litauens erstem Windpark in der Ostsee – das Unternehmen „Ignitis Renewables” und sein strategischer Partner „Ocean Winds“ – hat von der Regulierungsbehörde die Genehmigung erhalten, mit dem Bau des Offshore-Windparks ca. 30 Kilometer vor der Küste Litauens zu beginnen. Dem Entwickler des „Offshore Wind Park 1“ wurde eine Genehmigung für die Errichtung eines 700 Megawatt Offshore-Windparks erteilt. Nach aktuellen Planungen könne der Windpark zwischen 2028 und 2030 mit der Produktion beginnen. Eine Ausschreibung für einen zweiten Offshore-Windpark soll im Frühjahr 2024 erfolgen. Beide Windparks zusammen könnten bis zur Hälfte des litauischen Strombedarfs decken.
Attraktives Umfeld für Investoren
In diesem positiven Klima für erneuerbare Energien errichtet Aquila Capital den Windpark Dune, der zum aktuellen Portfolio vom Pangaea Life Blue Energy gehört. Das Projekt umfasst einen 74,4 MW großen Windpark in der Nähe der Gemeinde Akmenė in der Region Šiauliai in Litauen. Das Projekt befindet sich in der Bauphase. Die Bauarbeiten für zwölf Windenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von je 6,2 MW begannen im Oktober 2022. Das Projekt wird von Vestas gebaut. Das Unternehmen liefert auch die Turbinen und wird nach der Inbetriebnahme den Betrieb und die Wartung (Operations and Maintenance) übernehmen.
Projekt liegt im Plan
Die Bauarbeiten und die Installation der zwölf Windenergieanlagen konnten bis Ende 2023 abgeschlossen werden. Für die ersten Anlagen wurden vorbereitende Maßnahmen für die Inbetriebnahme durchgeführt und die erste Produktion wird in Kürze erwartet. Vestas entwickelt derzeit das Testprogramm und steht dazu in Verhandlungen mit dem Netzbetreiber. Die geplante Inbetriebnahme im zweiten Quartal 2024 kann nach derzeitigem Stand erreicht werden und das Budget wurde bisher eingehalten. Das liegt unter anderem auch darin begründet, dass im Oktober 2023 ein zweites Installationsteam eingestellt wurde, um Schichtarbeiten zu ermöglichen und wetterbedingte Verzögerungen aufzuholen.
Exzellente Rahmenbedingungen
Für das Projekt Dune wird eine Laufzeit von 35 Jahren angenommen. Es profitiert von ausgezeichneten Windbedingungen mit Windgeschwindigkeiten von über 7,6 m/s auf Nabenhöhe. Das Projekt hat mit dem staatlichen estnischen Energieversorger Eesti Energia, einem der größten Energieversorger im Baltikum, einen Vertrag zum Verkauf des erzeugten Stroms unterzeichnet.
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