Die alte Dame ist schon länger allein. Und nicht mehr so gut zu Fuß. Der Sohn kommt zwar alle vier Wochen, um nach dem Rechten zu sehen. Aber neulich war zu hören, dass sie die Nachbarin gebeten hat, auf ihren Rolladen am Küchenfenster zu achten. Wenn der morgens um 09.00 Uhr noch geschlossen ist, bitte nachschauen.
Auch in unserer Redaktion finden sich einige, die weit weg von ihrem Elternhaus wohnen. Und denen schlecht beim Gedanken wird, dass der Vater immer noch auf der Leiter herumturnt, um die Bäume zu schneiden. Wo es keiner bemerken würde, wenn er auf der Kellertreppe stürzt. Denn die Mutter ist noch vital und will öfter mal verreisen.
“Kurz darauf zog sie in ein Pflegeheim; ist besser so, erklärte sie meinem Großvater.”
Berührend schildert die Autorin Stefanie Pichlmair in der ZEIT die Geschichte ihrer Großeltern. Nach einem Herzinfarkt wird die Großmutter ein Pflegefall. Und entschließt sich, ins Altersheim zu gehen. Ihr Mann will zuhause bleiben. Für ihn ist das Pflegeheim nichts. Doch wer achtet jetzt auf ihn?
Solche Situationen findet fast jeder in seiner Umgebung. Viele Ältere sind dauerhaft allein in den vier Wänden. Und wollen dort so lange wie möglich bleiben. Altersheim oder betreutes Wohnen sind keine Option: Einen alten Baum entwurzelt man nicht. Und doch möchten alle die Eltern in Sicherheit wissen.
Smarte Technik hilft
In Deutschland gibt es zahlreiche Pilotprojekte, die testen, was wirklich gebraucht wird. Mit Ambient Assisted Living, so die Fachbezeichnung für smarte Assistenzsysteme, muss sich keiner mehr unsicher fühlen.
Sensoren registrieren, wenn sich nach einer bestimmten Uhrzeit lange niemand im Haus rührt. Sie merken, ob die Badewanne überläuft oder die Haustür offen steht. Ausgefuchste Systeme prüfen, ob der Herd abgestellt, das Bügeleisen ausgesteckt oder der Wasserhahn läuft. Sie machen auf Probleme aufmerksam. Und bei Bedarf die Angehörigen, die Nachbarn oder die zuständigen Pflegekräfte.
Mutige Silver-Surfer
Eine Umfrage des größten deutschen Senioren-Portals feierabend.de unter mehr als 1.000 Nutzern hat ergeben, dass die Best Ager so lange wie möglich zu Hause leben wollen. 15 Prozent vertrauen dabei auf die Hilfe technischer Geräte. Senioren interessieren sich für Ambient Assisted Living und sind sich einig: Digitale Technik „erhöht meine Lebensqualität“. Nur 9 Prozent geben an, digitale Technik mache ihnen Angst. Knapp zwei Drittel würden für smarte Technik monatlich bis zu 100 Euro ausgeben.
Titelbild: © victor zastol’skiy, Grafik: © feierabend.de