Geringverdiener sorgen zu wenig für das Alter vor. Ältere sind dagegen besser vorgesorgt. Das und mehr zeigt der neue Alterssicherungsbericht 2020.
16,4 Millionen Riester-Verträge
Dem aktuellen Alterssicherungsbericht des Bundesamts für Arbeit und Soziales (BAMS) zufolge gibt es derzeit 16,4 Millionen Riester-Verträge. Auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Altersgruppe zwischen 25 und 65 Jahren gerechnet, haben rund 66 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland einen Anspruch auf eine Zusatzrente aus der betrieblichen Altersvorsorge oder Riester-Rente. Im Beitragsjahr 2017 haben etwa 11 Millionen Personen eine Riester-Förderung erhalten. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) davon waren Frauen, 43 Prozent dagegen Männer. Weiterhin liegt der Anteil der Riester-Beziehenden mit Kindern um 12 Prozent höher als bei Beschäftigten ohne Kind. Der Grund: In der Riester-Rente bieten die Kinderzulagen starke Anreize.
Eine Dekade des Rückgangs
Hatte die Riester-Rente bis 2011 noch einen steten Zuwachs zu verzeichnen, sorgten verschiedene Faktoren in der darauf folgenden Dekade für eine Verlangsamung dieser Dynamik. Das BMAS nennt hier zum Beispiel die Unsicherheit infolge der Finanzmarktkrise, die seit mehreren Jahren anhaltende Niedrigzinsphase und die oftmals einseitige negative Berichterstattung in den Medien. Und das zu Unrecht – dem Alterssicherungsbericht zufolge ist die Riester-Rente aufgrund der staatlichen Förderung vor allem für Geringverdiener besonders lohnend. Allerdings sorgt etwa die Hälfte dieser Zielgruppe nicht für das Alter vor. Die jüngsten Anreize hätten nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Ein Beispiel dafür: Das neue Betriebsrentenstärkungsgesetz, das vor allem die Altersversorgung in kleinen Unternehmen stärken soll. Hier merkt der Report allerdings auch an, dass dieses Gesetz erst ab 2018 in Kraft getreten ist.
Alterssicherung auf einem guten Weg
Insgesamt aber sei die Alterssicherung in Deutschland auf einem guten Weg, findet Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales. „Der Alterssicherungsbericht 2020 zeigt, dass die positive Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre auch bei der älteren Bevölkerung angekommen ist“, erklärt er in einer Pressemeldung. „Im Durchschnitt sind die Haushaltsnettoeinkommen der Älteren von 2015 bis 2019 um 14 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als die Preise mit fünf Prozent.“
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