„Sag uns, wo das Geld ist!“ Ein Satz, den Zuschauer in wohl beinahe jeder Folge Aktenzeichen XY…ungelöst – genau genommen in 1.351 Fällen seit 1967 – von maskierten Verbrechern zu hören bekamen. Doch horten die Deutschen tatsächlich wertvolle Objekte wie Schmuck, Gold und Co. unter den heimischen Matratzen anstatt im Bankschließfach? Oder ist das nur ein Mythos?
Mehr Vertrauen in kreative Depots?
Laut einer Umfrage des Instituts Yougov aus dem Jahr 2018 bewahren beinahe 40 Prozent der Deutschen größere Bargeldbeträge zu Hause auf. Gerade die Gruppe der 25 – 34-Jährigen denkt laut Studie, das Geld sei in den eigenen vier Wänden sicherer verwahrt als auf der Bank. Und trotzdem gehen die Deutschen nicht ganz sorglos mit der Verwahrung um. Immerhin gab die Mehrheit der Befragten als beliebtesten Aufbewahrungsort den Tresor an. Dahinter rangieren Briefumschlag und Sparschwein. Geringerer Beliebtheit erfreuen sich hingegen das Versteck unter dem Teppich oder der Matratze.
Allerdings mehrt sich das Privatvermögen der Deutschen, wie die Deutsche Bundesbank ermittelte, jährlich. Das private Sachvermögen betrug Ende des dritten Quartals 2019 etwa 8,26 Billionen Euro. Entsprechende Entwicklungen bieten durchaus Anlass, Geld und Wertgegenstände wie Schmuck – zumindest nicht ausschließlich – daheim zu verstecken. Die externe Lösung? Das Bankschließfach.
Auf Nummer sicher
Besonders unwiederbringliche Gegenstände wie Erbschmuck oder Urkunden seien laut der Süddeutschen Zeitung besonders beliebt, um in Bankschließfächern verwahrt zu werden. Doch auch Bargeld, Edelmetalle und Wertpapiere lagern in den Kassetten. Als Grund für die Miete eines Schließfachs gäben die meisten Bankkunden die zunehmende Angst vor Überfällen an. Und das, obwohl Einbrüche statistisch gesehen tatsächlich abnehmen. Laut Einbruch-Report des GDV aus dem Jahr 2019 meldeten Versicherte rund 20.000 Schäden weniger als im Vorjahr. Auch die Schadenshöhe sank um rund 50 Millionen Euro auf ein Rekordtief seit 2007. Der Grund hierfür seien verstärkte Sicherheitsmaßnahmen der Bewohner.
„Nahezu jeder zweite Einbruchsversuch wird abgebrochen, weil Täter nicht schnell genug ins Haus gelangen. Deshalb fordern wir: Moderne Sicherheitstechnik muss als Standard in die Bauvorschriften für Neubauten aufgenommen werden“, plädiert Wolfgang Weiler, Präsident des GDV
Doch wenn die Häuser sicherer werden, warum dann noch ein Bankschließfach? Michael Ertel, Vizechef der Freisinger Polizeiinspektion Freising, vermutete gegenüber der SZ, dass die wachsende Unsicherheit wohl an der medialen Berichterstattung zu Einbrüchen liegt. Er begrüße das, da es – präventiv gesehen – durchaus sinnvoll sei, Wertgegenstände nicht daheim, sondern in einem Schließfach zu deponieren. Die Herausforderung: Laut Stiftung Warentest lag die Auslastungsquote der Banken im März 2020 zwischen 50 und 92 Prozent. Zudem vermieteten nur 10 aus 29 Banken die Schließfächer auch an fremde Kunden.
Wenn schon, denn schon
Wer den eigenen Haushalt einer Bank-Schließanlage vorzieht, sollte sich gut mit dem Wert-Versteck auseinandersetzen. Gerade ältere Leute riskieren mit vermeintlichen Topverstecken, dass die Verwandtschaft versehentlich nicht nur ein scheinbares Buch, sondern gleich mehrere Tausend Euro verschenkt oder gar entsorgt. Auch im Backofen oder Gefrierfach lauert die Gefahr des Übersehenwerdens.
Ein weiterer Knackpunkt: Sollten sich doch mal Einbrecher Zugang verschaffen, so wissen diese meist, wo sich die „Top-Secret Verstecke“ befinden. Um Diebe abzuschrecken, empfiehlt Falko Adomat, der für European Certification Body (ECB) Tresore zertifiziert gegenüber n-tv:
“Einen Tresor müssen sie entweder aufbrechen oder aus der Verankerung reißen. Das kostet Zeit.”
Und macht Lärm, der mögliche Nachbarn aufschrecken könnte. Um Tätern den Raub so schwer wie möglich zu machen, sollte daher lieber in einen massiven, bestenfalls verankerten Tresor investiert werden, als in innovative Verstecke. Für Kunden, die den heimischen Tresor bevorzugen, empfiehlt sich daher umso mehr eine Hausratsversicherung, der die Wertlagerung beinhaltet. Die Beratung sollte daher auf entsprechende Obergrenzen verweisen. Eine Sprecherin des GDV gab gegenüber n-tv den Richtwert 3.000 Euro an. Gold und Schmuck seien grundsätzlich mit 25.000 Euro versichert.
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