Wie kann die Digitalisierung dem Umweltschutz helfen? Das versuchen aktuelle Studien zu ergründen. Doch die Internetnutzung im Zuge der Corona-Krise wirft auch neue Probleme auf.
Corona vertreibt Smog
Die wohl offensichtlichste Veränderung während der Krise ist der plötzliche Wegfall von Verkehr und damit auch von CO2-Emissionen. Die NASA zeigte noch im Frühjahr Satellitenbilder, die den Rückgang von Emissionen in verschiedensten Regionen der Welt offenlegten, darunter auch im Ursprungsland China. Wie die NASA berichtete, leerten sich Straßen und Transportstationen, gleichzeitig sank die Aktivität in der Öl- und Kohleindustrie. Klimaforscher sprachen von der “stärksten Schrumpfung des menschengemachten CO2-Ausstoßes seit 60 Jahren” (wir berichteten). Uwe Mahrt, Geschäftsführer der Pangaea Life, sagt dazu: “In der Tat finden derzeit deutlich weniger Dienstreisen oder Veranstaltungen statt. Wir konnten sehr gut erkennen, dass sich die Natur einen Teil der Welt zurückerobert. Etwa am Beispiel Venedig.”
Konsumverhalten verändert sich
Allerdings zieht das einen weiteren Faktor mit sich: Und zwar die durch die Krise ansteigende Nutzung von digitalen Lösungen. Der Bundesumweltministerin Svenja Schulze zufolge sind im Konsum- und Bewegungsverhalten der Deutschen deutliche Veränderungen zu beobachten. Um die genauen Effekte herauszufinden, hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) Ernst & Young und das Wuppertal-Institut mit einer Datenrecherche beauftragt.
„Manche neue Routine sollten wir uns erhalten, weil es Umwelt und Lebensqualität dient.“ – Bundesumweltministerin Svenja Schulze in einer Pressemitteilung
Internet-Datenverkehr steigt deutlich
Diese Untersuchung zeigte etwa den Zuwachs der Homeoffice-Arbeiter. Zwischenzeitig war etwa ein Viertel der deutschen Arbeitnehmer vom Home Office aus tätig. Ein Drittel der Befragten (35 Prozent) erwartet, dass Videokonferenzen in Zukunft zur internen Abstimmung genutzt werden. Dasselbe gilt für externe Abstimmungen. Hier glaubten 34 Prozent an einen vermehrten Einsatz von Konferenz-Tools. 31 Prozent der befragten Deutschen glauben daran, dass in Zukunft weniger Geschäftsreisen stattfinden werden.
Weiterhin bringt die vermehrte Nutzung von Tools einen höheren Internet-Datenverkehr mit sich. Am Beispiel des DE-CIX Internetknotens in Frankfurt zeigte die Studie auf, wie stark der Internetverkehr während des Lockdowns wuchs. Die durchschnittliche Datenlast stieg um zehn Prozent, der durch Videokonferenzen ausgelöste Traffic um 120 Prozent. Der Anteil an Cloud- und Online-Gaming wuchs um ein knappes Drittel (30 Prozent). Zu Spitzenzeiten gingen 9,1 Terabit pro Sekunde durch den Äther. Ein erhöhter Datenverkehr im Internet sorgt ebenfalls für Emissionen. Sobald dieser zu exzessiv ausfällt, könnte er den positiven Effekt, der durch den Wegfall von Abgasen entsteht, zunichtemachen.
Umweltschutz durch Digitalisierung
Der Branchenverband Bitkom wiederum ist davon überzeugt, dass die Corona-Krise der „Digital Turning Point“ für den Umweltschutz sein könnte. Zu diesem Schluss kam die Studie „Klimaschutz durch digitale Technologien – Chancen und Risiken“, herausgegeben vom Bitkom e.V. Diese untersuchte unter anderem den Ausstoß von Treibhausgasen durch die Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung digitaler Endgeräte. Aktuell machen diese Faktoren zwischen 1,8 Prozent und 3,2 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen aus und resultieren aus der hohen Zahl verwendeter Endgeräte. Um ein Gegengewicht zu schaffen, schlägt, Bitkom zum Beispiel die Verlängerung der Nutzungsdauer von Endgeräten und den Betrieb von digitalen Infrastrukturen mit erneuerbaren Energien vor. Eine weitere Lösung sei die Steuerung der Energienachfrage zugunsten der Integration erneuerbarer Energiequellen.
Corona-Fonds und Klimaschutz
In der zweiten Julihälfte beschlossen die Mitglieder der Europäischen Union (EU) ein umfangreiches Verschuldungsprogramm, um die wirtschaftlichen Einbrüche der Mitgliederländer abzufangen. Kritiker sehen eine vergebene Chance. Wie die Zeit berichtet, werfen sie der EU vor, beim sogenannten “Corona-Fonds” nicht genug Augenmerk auf den Klimawandel gelegt zu haben. Konkret führt die Europäische Kommission eine “Aufstockung des Fonds für einen gerechten Übergang auf bis zu 40 Milliarden Euro zur Ermöglichung eines zügigeren Übergangs zur Klimaneutralität” auf.
“Uns allen muss klar sein, dass es nicht Milliarden Hilfen für Corona und für den Klimawandel geben kann”, erklärt Uwe Mahrt dazu. “Insofern begrüße ich den Vorstoß der EU, beide Ziele miteinander zu verbinden.” Kunden, die ihr Investment mit Umweltschutz verknüpfen wollen, finden in der Pangaea Life Investmentrente das richtige Werkzeug. Die Pangaea Life investiert ausschließlich in erneuerbare Energien und ist aktuell eines der wenigen zu 100 Prozent grünen Anlageprodukte mit dem Schwerpunkt Klimawandel. Weitere Informationen dazu finden Interessierte auf unserem Blog.
Titelbild: ©Song_about_summer/ stock.adobe.com, Beitragsbild: © Die Bayerische