Car-Sharing, Co-Working-Büros, temporäre Pop-up-Geschäfte in den Innenstädten. Der Trend zum Teilen hat die Geschäftswelt längst erreicht. Warum also nicht das mittlerweile so beliebte Konzept auch für Restaurants nutzen? Till Riekenbrauk, Vincent Schmidt und Mathes Robel haben genau das verwirklicht: Ein Restaurant, das sich alle zwei Wochen völlig neu erfindet. Angefangen beim Menü bis hin zu Team und Stil. Till Riekenbrauk, Co-Gründer von Laden Ein in Köln, erklärt im Interview mit dem Düsseldorfer blog theycallitkleinparis, wie sie auf diese Idee gekommen sind. Das Konzept hat vor allem zwei Einflüsse:
„Zum einen die Gastsicht: Für den Gast ist es spannend, immer mal was anderes zu bekommen. Zum anderen die Gastgebersicht: Für den Gastgeber ist das die einzige Möglichkeit, sein gastronomisches Konzept vor einer Gründung anzutesten.“
Risiko Selbständigkeit
Das Risiko bei einer Restaurant-Gründung ist groß. Ein Startkapital von etwa 150.000 Euro ist nötig: Die passende Location, Einrichtung, Personal, Versicherungen, Strom und natürlich die frischen Lebensmittel. Alles muss in Vorleistung bezahlt werden. Doch häufig schaffen es Gründer nicht, sich zu etablieren und kämpfen schnell um ihre Existenz.
Test-Wochen für Restaurant-Gründer
Das Sharing-Restaurant soll eine Art Zwischenschritt sein: Kommt das Konzept an? Sind die Gründer schon bereit oder merken sie in den beiden „Test-Wochen“, was an Know-How und Planung doch noch fehlt, welche Abläufe noch nicht sitzen oder optimiert werden müssen. Mit dem Konzept gehen die drei Inhaber selbst ein Risiko ein. Und das alle zwei Wochen aufs Neue: Kommen keine Gäste, zahlen auch sie drauf. Sind die temporären Mieter erfolgreich, verdienen auch sie. Getränke und Lebensmittel strecken sie vor. Die Ausgaben werden anschließend mit dem Gewinn des jeweiligen Restaurants verrechnet.
Trend-Konzept mit Potenzial
Und das Modell kommt an: Im letzten Jahr haben insgesamt 25 Mieter in das Kölner Restaurant eingeladen. Im März wurde nun auch in Düsseldorf ein Sharing-Restaurant eröffnet. Auch dort heißt es jetzt „Neu-Gastronomen Laden Ein“. Und beim FIZZZ Award 2016 überzeugten die Gründer. Das Fachmagazin FIZZZ kürt jährlich Deutschlands beste Gastronomie-Konzepte. Laden Ein erhielt den Preis für das Trendkonzept des Jahres. Der Erfolg macht sich bezahlt: Mehrere Teams sind mittlerweile aktiv auf der Suche nach einem Standort, um ihr eigenes Restaurant zu eröffnen.
Titelbild: © karepa, Video: © Galileo