Bei der jungen Generation ist das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung nicht gerade beliebt.
Das liegt einerseits daran, dass sich junge Menschen dem Risiko schlichtweg nicht bewusst sind. Andererseits scheitert der Abschluss einer BU auch häufig an zu hohen Kosten oder Überforderung mit der Materie. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle YouGov-Studie. Aber auch wenn die Hürde geschafft und die Versicherung abgeschlossen ist, braucht der Kunde noch Beratung: Denn der Regulierungsprozess wartet. Wie der Vermittler über die Regulierung bei Berufsunfähigkeit denkt, hat das Analysehaus Franke und Bornberg untersucht.
Warum dauert die Regulierung so lange?
Nicht nur zieht das Analysehaus dabei die Antworten von Vermittlern zur Rate, sondern auch Schadenakten verschiedener Versicherer – und stellt beides gegenüber. Das erste Problem, das Vermittler im Regulierungsprozess sehen, ist die Dauer der Leistungsprüfung. Diese sollte maximal 42 Tage dauern (Mittelwert), finden die befragten Vermittler. 50 Prozent der Befragten tendieren sogar eher zu einer Dauer von 30 Tagen oder weniger. Die Leistungsprüfung für psychische Krankheiten darf dagegen etwa 57 Tage andauern. Nach Zahlen von Franke und Bornberg dauerten Leistungsprüfungen im Jahr 2017 etwa 183 Tage – allerdings sind hierbei auch Wartezeiten auf ärztliche Unterlagen und ähnliches mit einberechnet. Es handelt sich demnach nicht um die Netto-Bearbeitungszeit.
Wie sieht es bei der Bayerischen aus? Um das zu klären, haben wir mit Michael Strencioch, Leiter Medizinisches Kompetenz Center der Bayerischen, gesprochen. Laut dem Experten hängt die durchschnittliche Regulierungsdauer davon ab, ab wann von einer echten Regulierung durch den Versicherer die Rede ist. Also entweder schon ab der (manchmal vorsorglichen) Meldung oder erst ab dem Zugang der ersten Unterlagen.
„Grundsätzlich können wir nach vollständiger Vorlage der erforderlichen Auskünfte und Nachweise innerhalb von sechs bis acht Arbeitstagen entscheiden, ob dem Leistungsantrag stattgegeben werden kann oder nicht.“ – Michael Strencioch
Termin beim Arzt
Ärzte sind tatsächlich der größte Verzögerungsfaktor innerhalb einer normalen Regulierung bei Berufsunfähigkeit. Dieser Ansicht sind 49,21 Prozent der befragten Vermittler. 41,08 Prozent wählten dagegen die Verzögerung durch Gutachter auf den zweiten Platz der häufigsten Ursachen. Versicherer und Versicherte sind jeweils für etwa jede fünfte Verzögerung verantwortlich. Sobald die letzte Unterlage beim Versicherer eingeht, dauert es laut Franke und Bornberg noch drei Wochen (durchschnittlich 21,1 Tage) bis zur Leistungsentscheidung.
Gutachten als Bremsklotz?
Allerdings versuchen einige Versicherer mittlerweile, die Kommunikation mit Ärzten zu verbessern (zum Beispiel durch digitale Lösungen). Wesentlich langwieriger ist die Regulierung jedoch, sobald ein Gutachter gefragt ist. Franke und Bornberg zufolge sorgen Gutachten für die größte Zeitverzögerung innerhalb des Regulierungsprozesses. Im Schnitt braucht ein Gutachten 104 Tage, bis es nach der Beauftragung beim Versicherer eingeht. Wichtig hierbei: Nur in sieben Prozent der untersuchten Leistungsfälle kam ein Gutachter zum Einsatz.
Alle für Einen
Nun stellt sich die Frage: Wie können Vermittler ihren Kunden dabei helfen, leichter durch die Regulierung bei Berufsunfähigkeit zu kommen? Das geht beim Leistungsantrag los. Drei Viertel der befragten Vermittler (74,32 Prozent) würden gern in die Leistungsprüfung involviert werden. 45,05 Prozent schlagen einen externen Dienstleister vor, der Kunden beim Vervollständigen des Fragebogens zur Seite steht. Allerdings gibt es auch hier Hindernisse. Denn auch wenn Vermittler eine Benachrichtigung erhalten, mischen sie sich oftmals nicht aktiv ein. Das liegt zum Beispiel an möglichen Haftungsrisiken (74,66 Prozent) oder an fehlender Fachkenntnis (66,52 Prozent). Aktuell finden lediglich drei Prozent aller Regulierungen mit direktem Kontakt statt, doch laut Franke und Bornberg tragen diese Regulierungen Früchte in Form von positivem Feedback und beschleunigten Verfahren.
„Die Leistungsbearbeitung der Bayerischen ist einem stetigen Anpassungsprozess mit dem Ziel unterworfen, die Regulierungsdauer zu verkürzen.“ – Michael Strencioch
Vermittler, die interessiert an weiteren Informationen bezüglich Berufsunfähigkeitsversicherung sind, werden in unserem BU-Kompetenz-Center fündig.
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