Zwischen Hagelstürmen und Dürre – im Jahr 2019 haben Naturgefahren ganz unterschiedlicher Natur schwere Schäden angerichtet. Der aktuelle Naturgefahrenreport zeigt nun die ganzen Zahlen. Doch noch immer sind viele Deutsche nicht ausreichend abgesichert.
Die Schadenbilanz in Zahlen
Insgesamt betrachtet fielen die durch Stürme, Hagelschauer oder Überschwemmungen entstandenen Schäden für die Versicherungswirtschaft im Jahr 2019 geringer aus als im Schnitt. Das zeigt der aktuelle Naturgefahrenreport des Verbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die versicherten Schäden betrugen in der Sach- und Kfz-Versicherung rund 3,0 Milliarden Euro. Davon entfielen 2,1 Milliarden Euro auf die Sach- und 900 Millionen Euro auf Kfz-Versicherung. Sturm- und Hagelschäden sorgten für Sachschäden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Weitere 74.000 Naturgefahrenschäden schlugen mit 300 Millionen Euro zu Buche. Besonders schlimm traf es Bayern (wir berichteten).
Naturgefahren-Rekorde
Gleichzeitig aber zeigt der Naturgefahrenreport 2019 einige Rekorde. Zum Beispiel fiel auf der Zugspitze eine Rekordmenge an Schnee: mitten im Mai über sechs Meter. Der Juni 2019 gilt als der heißeste und sonnigste Juni seit Beginn der Messungen. Ähnlich heiß war der Juli, der allerdings auch den Regenrekord brach. Am 28. Juli fielen in Kreuth-Glashütte (nahe Bad Tölz) 138,9 Liter pro Quadratmeter. Auch wenn die Gesamtsumme der finanziellen Schäden niedriger ausfällt, richteten schwere Unwetter hohe Schäden an. Im März wüteten die Sturmtiefs Dragi und Eberhard. „2019 hat erneut gezeigt, zu welchen Extremen das Wetter neigt“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen dazu.
Niederschlagrisiko steigt
Häufig unterschätzte Risiken sind dabei Niederschlag und Hagel. Im vergangenen Jahr richteten heftige Hagelschauer Schäden in Höhe von 300 Millionen Euro an Sachschäden sowie weitere 400 Millionen Euro Schäden an Fahrzeugen an. Das Umweltbundesamt sieht hier mehrere Trends. So haben etwa die Niederschläge im Winter seit 1965 deutlich zugenommen (plus 25 Prozent). Im Frühling und Herbst ist ebenfalls ein leichter Anstieg zu beobachten, der Sommer hingegen wird trockener. Seit 1881 ist die durchschnittliche Niederschlagshöhe um 66,1 Millimeter angestiegen. In den Sommermonaten Juni, Juli und August fällt sie dagegen -9,1 Millimeter niedriger aus.
Die Lücke im Hochwasserschutz
In Deutschland besteht jedoch nach wie vor eine Lücke, was die Absicherung vor bestimmten Naturgefahren angeht. Dem GDV zufolge sind zwar fast alle Wohngebäude innerhalb der Bundesrepublik gegen Sturm und Hagel abgesichert – das leisten klassische Wohngebäude- und Hausratversicherungen. Bei „erweiterten Naturgefahren“ sind jedoch oft eigene Zusatzversicherungen notwendig. Etwa bei Hochwasser, Starkregen oder Schneedruck. Hier verfügen weniger als die Hälfte aller deutschen Haushalte (45 Prozent) über den notwendigen Zusatz. Zehn Millionen Hausbesitzer sind nicht ausreichend gegen Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser geschützt. Obwohl Corona die große Klima-Debatte zeitweilig aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt hat, eignet sich der Klimawandel als Aufhänger, um in der Beratung zu prüfen, ob der Versicherungsschutz des Kunden noch ausreichend ist. Vor allem angesichts der zunehmenden Risiken.
Den vollen Report finden Interessierte auf der Website des GDV. Kunden, bei denen Unwetter Schaden an Haus und Hof anrichten, können sich an die folgenden Hotlines der Bayerischen wenden:
Für Schäden am Haus oder an Gewerbeflächen: 089 / 6767 – 7777
Sollte ein Sturm oder Hochwasser das Auto beschädigt haben, so hilft die 089 / 6787 – 5050.
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