Ein Auto fährt auf der Autobahn nah auf einen LKW auf. Was dann passiert, könnte aus einem Action-Film stammen: der Beifahrer klettert durch das Verdeck vom Auto zum LKW. Er öffnet die Tür und zieht etwas aus dem Laderaum. Schließlich beendet er das waghalsige Manöver mit seiner Beute in der Hand. Diebstahl gelungen.
Diese Szene ereignete sich zwar nicht in Deutschland, sondern in Rumänien, aber eine aktuelle Studie von Wirtschafts- und Versicherungsverbänden versetzte die Branche trotzdem in Aufruhr. Jedes Jahr werden 26.000 LKW-Ladungen entwendet. Das sind pro Tag 71 Delikte. Drei pro Stunde. Eines alle 20 Minuten. Die LKW-Langfinger sind überaus aktiv auf, oder eher an deutschen Autobahnen. Dabei geschieht das Ganze allerdings nicht in spektakulärer “Fast and the Furious”-Manier, sondern heimlich, still und leise in der Nacht. Der beliebteste Tatort ist laut GDV der Rast-, beziehungsweise Stellplatz für LKWs. Denn die Nacht ist dunkel und voller Schrecken.
Summa summarum: 2,2 Milliarden Euro Schaden
Durch das kriminelle Treiben organisierter Banden entsteht dabei jährlich ein Milliardenschaden. Allein die gestohlenen Ladungen, so hat der GDV errechnet, erreichen einen Wert von circa 1,3 Milliarden Euro. Rechnet man noch die Folgeschäden durch Lieferverzögerungen, Reparaturkosten, Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle beim Ziel der Ladung dazu, dann steigt die Summe auf 2,2 Milliarden Euro.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?
Auch der Bund hat mittlerweile den Handlungsbedarf erkannt und will Spediteure zukünftig laut GDV mit speziellen Förderungen unterstützen. So soll beispielsweise die Nutzung besonders sicherer Parkplätze vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) bezuschusst werden. In der Theorie eine gute Sache. Wenn da das Problem mit der Praxis nicht wäre: Es gibt kein übersichtliches Register der Parkplätze, die die besonderen Sicherheitsanforderungen erfüllen. Das bedeutet im Klartext: das BAG weiß gar nicht genau, welche Parkplatznutzung es eigentlich genau bezuschussen kann.
Unruhige See, kaum sichere Häfen
Hinzu kommt: die Verfügbarkeit an nutzbaren Parkplätzen der Kategorie „besonders sicher“ hält sich in Grenzen. Die Vereinigung Deutscher Autohöfe (Veda) hat nach eigenen Standards 21 Parkplätze, die entsprechend zertifiziert sind. Die European Secure Parking Organisation listet in Deutschland nur einen einzigen Parkplatz, der gemäß ihren Sicherheitsstandards zertifiziert ist. Einheitliche Standards? Fehlanzeige. Ein ziemlicher Schlamassel, in den die deutsche Transport- und Logistikbranche da hereingerutscht ist.
Eine Frage der Vernunft
Die Absicherung des eigenen Gewerbes ist angesichts der extremen Kosten, die jährlich durch Kriminalität in dieser Branche entstehen eine Frage der Vernunft. Während ein Logistikkonzern wie Kühne & Nagel von einem einzelnen Diebstahl kaum etwas spüren dürfte, sind vor allem kleinere Unternehmen durch Kriminalität gefährdet. Eine mögliche Lösung des Problems? Die Gewerbe-Police der Bayerischen. Bereits im Grundtarif BusinessSelect ist die Grundgefahr Diebstahl abgesichert. Was der Ihren Kunden kostet? Das errechnen Sie im Handumdrehen mit dem Gewerberechner der Bayerischen bis zu einer Deckungssumme von 750.000 Euro.
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