Am 1. Januar 2022 ist es soweit: Der Höchstrechnungszins soll auf 0,25 Prozent sinken. Für die ohnehin schon in der Kritik stehende Riester-Rente bedeutet das, es besteht Handlungsbedarf. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) legt einige Ideen vor.
Der schrumpfende Höchstrechnungszins
“Die Fünfte Verordnung zur Änderung von Verordnungen nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz wird verkündet. Damit wird der Höchstrechnungszins ab 1. Januar 2022 auf 0,25 % gesenkt”, heißt es im Finanzbericht 2022 des Bundesministeriums der Finanzen. Zum Vergleich: Zwischen 1994 und 2000 hatte er noch bei 4,0 gelegen. Danach folgte jedoch ein stufenweiser Abstieg, bis er zuletzt 2017 von 1,25 Prozent auf 0,9 Prozent sank. Dem GDV zufolge erschwert das den Kapitalaufbau mit 100-prozentigem Beitragserhalt, macht ihn sogar fast unmöglich. Schlechte Nachrichten für die Riester-Rente. „Kurzfristig notwendig ist eine Flexibilisierung der bislang gesetzlich geforderten vollständigen Beitragsgarantie. Andernfalls können Versicherer in der Breite ab 2022 keine Riester-Rente mehr anbieten“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen dazu. „Auch bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) drohen dann Angebotslücken.”
Alle neu bei Riester?
Dem GDV zufolge ist die Riester-Rente die “weltweit erfolgreichste freiwillige, staatlich geförderte Altersvorsorge”, müsse jedoch eine Reform durchmachen, um zukunftsfähig zu bleiben. Das Zulagensystem, das viele derzeit als zu komplex wahrnehmen, müsse schlanker und einfacher zu verstehen sein. Erst recht für diejenigen, die sich nicht viel mit Versicherung und Vorsorge befassen. Eine “Neuauflage” der Riester-Rente müsse außerdem kostengünstiger sein und alle Bevölkerungsgruppen erreichen. „Beim Vertrieb eines solchen Standardprodukts ist an ein Nebeneinander gedacht“, so Asmussen. „Es soll sowohl der rein digitale Zugang zum Produkt ebenso wie der Zugang zu einer persönlichen Beratung und Betreuung im Sinne einer ganzheitlichen Altersvorsorge möglich sein.”
Parteien verabschieden sich von Riester
Zuletzt steht in wenigen Wochen die Bundestagswahl an. Vonseiten der Politik ist jedoch parteiübergreifend kein großer Wille zur Erhaltung der Riester-Rente erkennbar (wir berichteten). Die Parteiprogramme zeigen ganz unterschiedliche Ideen davon, wie eine private Vorsorgeform aussehen solle. Wie sich die Riester-Rente tatsächlich in Zukunft entwickelt, bleibt demnach abzuwarten.
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