Für große Aufregung sorgte in der vergangenen Woche die Berichterstattung von Frontal21 zum Thema Leistungsfälle bei Berufsunfähigkeit. Im Kern des Berichts: Zwei Männer, die seit zehn und über 18 Monaten auf den Bescheid der Leistung ihrer BU-Versicherung warten.
Der Vorwurf: Die Bearbeitungszeiten seien zu lang und die Versicherer würden ihre Kunden sogar absichtlich hinhalten. Kein Wunder, folgt man der Erklärung von Heike Maurath, einer ehemaligen Leistungsprüferin. Letztlich seien die Fälle „Unterlagen“. Als Leistungsprüferin habe sie „nicht die Empathie“ wie jetzt, da sie als Beraterin für die BU Kunden einzeln betreue.
Ein weiterer herangezogener Experte, Claus-Dieter Gorr, bescheinigt der privaten Arbeitskraftabsicherung in Deutschland in Anbetracht der geringen Durchdringung ein „Marktversagen“. Ein berechtigt düsteres Bild, das der ehemalige Makler und heutige Geschäftsführer der PremiumCircle Deutschland GmbH hier zeichnet? Wer den Beitrag noch nicht gesehen hat, erreicht ihn mit einem Klick auf das Bild.

Ein Blick in die Social Media-Resonanz des Beitrags zeigt: Insbesondere Makler wehren sich vehement gegen die vorgebrachten Vorwürfe der Experten aus dem Bericht. Und nehmen die Versicherer in Schutz. In einem umfassenden Statement distanziert sich Christian Schwalb vom BU-Expertenservice von der Einschätzung der Frontal21-Experten: „Gerade im Bereich der Berufsunfähigkeit haben wir in den letzten Jahren durch zahlreiche Urteile eine hohe Rechtssicherheit erfahren können“, erklärt Schwalb auf Facebook.
Der herausfordernde Wettbewerb um immer bessere Versicherungsbedingungen habe die Produkte fast durchgängig auf ein „sehr hohes Niveau zum Wohle des Kunden“ angehoben. Auch im Bereich der Leistungsprüfung erlebe man zum „weit überwiegenden Teil“ Sachbearbeiter und Abteilungsleiter, „die sehr wohl versuchen sich mit den Einzelschicksalen auseinanderzusetzen.“ Die Versicherer „in Sippenhaft zu nehmen“ und die Branche grundsätzlich in „Misskredit“ zu bringen, sei wenig hilfreich. Seine Einschätzung wird von vielen Kollegen geteilt.
Es reicht

Maximilian Buddecke, Leiter Partner- und Kooperationsvertrieb der Bayerischen, ist die “pauschale” Berichterstattung endgültig leid: „Alles doof, alles Gauner und Betrüger und die Versicherungsbranche drückt sich doch ohnehin vor jeder Zahlung. Allgemeine Kritik und traurige Schicksale verkaufen sich eben besser als mit Fakten zu arbeiten”, moniert er im Gespräch mit der Redaktion. Und tatsächlich: Bei genauerer Betrachtung des Berichts fällt auf, dass Fakten nur am Rande eine Rolle spielen.
Fakten wie dieser: Versicherer leisten bei 76 Prozent aller Anträge. Das geht aus einer Untersuchung von Franke und Bornberg hervor. Und deckt sich auch mit den Zahlen des Gesamtverbands der Branchen (GDV). Zum Vergleich: Damit liegt der Wert deutlich über der Anerkennungsrate der Erwerbsminderungsrente der Deutschen Rentenversicherung. Und das, obwohl die Leistungsprüfung für die private BU wesentlich komplexer ist. Die Höhe der BU-Rente hat übrigens keinen Einfluss auf die Leistungswahrscheinlichkeit. Auch das zeigen die Zahlen von Franke und Bornberg.
Die Gretchenfrage
„Wie wäre es denn mal damit genau zu identifizieren, warum die Bearbeitungszeiten teilweise so lang sind? Die wahren Gründe liegen oft gar nicht bei dem Versicherer selbst. Das lässt sich nur nicht so gut verkaufen.“ Maximilian Buddecke, Leiter Partner- und Kooperationsvertrieb
Fünf Monate dauert die Regulierung eines BU Falls durchschnittlich laut den Analysten aus Hannover. Der GDV kommt in seinen Berechnungen zu einem Schnitt von etwa 3,7 Monaten. Fünf Monate, das klingt immer noch viel, mögen manche jetzt sagen. Dabei ist es aber wichtig nicht zu vergessen, dass diese Zeit nicht nur auf Kosten der Versicherer geht. Laut Franke und Bornberg läuft der Prozess häufig so ab: Versicherer übersenden unmittelbar nach dem Leistungsantrag den Kundenfragebogen an den Versicherungsnehmer. Hakt der Versicherer nach oder erinnert den Kunden an die benötigten Unterlagen, erbittet dieser mehr Zeit. Der Effekt: Die Regulierungsdauer zieht sich in die Länge. Und das, obwohl der Versicherer sich eigentlich kundenfreundlich verhält, wenn er den Prüfungsvorgang geöffnet hält.

Wie Franke und Bornberg berechnet haben, braucht der Kunde durchschnittlich etwa 40 bis 50 Tage, um den Fragebogen auszufüllen und an den Versicherer zurückzuschicken. Bei der Fülle an Informationen, die für eine individuelle Prüfung nötig sind, ist das kaum verwunderlich. Aber das bedeutet auch: Effektiv unterliegt ein großer Teil der Dauer von Antrag bis Leistung nicht direkt dem Einfluss der Versicherer. Was so in der öffentlichen Darstellung gerne vergessen wird.

Ein Schritt, der die Prüfungsdauer deutlich verlängern kann, sind Gutachten. Durchschnittlich 90 Tage nehmen sie in Anspruch. Allerdings werden sie nur in sechs Prozent aller Leistungsprüfungen nötig. Und fallen mit 60 Prozent deutlich zu Gunsten der Versicherten aus.
Nicht verrückt machen lassen
„Dass der Bericht gleichzeitig die vermeintlich schlechte Durchdringung des Markts kritisiert und selbst das Vertrauen untergräbt, ist zynisch.“ Maximilian Buddecke, Leiter Partner- und Kooperationsvertrieb der Bayerischen
Buddeckes Tipp für Verbraucher: „Lassen Sie sich nicht von solchen Berichten verunsichern. Ein guter Berater kann Ihnen einen vernünftigen Marktüberblick geben, Ihren Bedarf mit Ihnen erarbeiten und die richtige Versicherungsgesellschaft für Sie identifizieren. Lassen Sie sich beraten!“
Die BU und die Bayerische
Die Bayerische hat sich als erfahrener Anbieter von Lösungen im Bereich Berufsunfähigkeit etabliert. Das bestätigt auch die jüngste Untersuchung des Versicherungsjournals, der zufolge sie zu den zehn beliebtesten BU-Anbietern aus Vermittlersicht gehört. Und auch die Kunden bescheinigen der Bayerischen eine hohe Kompetenz in Sachen BU und insbesondere Leistungsfallprüfung. Rund 94 Prozent aller Befragten im Assekurata B2C Rating zeigten sich mit der Unterstützung beim Ausfüllen des Fragebogens mindestens zufrieden. 93 Prozent waren mit der Betreuung durch den Sachbearbeiter mindestens zufrieden. Und die Bearbeitungsdauer? 96 Prozent gaben an, mit der Dauer mindestens zufrieden gewesen zu sein.

Titelbild: © Frontal21 / ZDF; Beitragsbilder: © die Bayerische, ©NewFinance © www.gdv.de | Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)
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